"Platée" am Theater an der Wien

Am Theater an der Wien hatte gestern Abend Jean-Philippe Rameaus vergnügliche und selten gespielte Oper "Platée" Premiere. Ein amüsantes Spiel der Eitelkeiten, das Regisseur Robert Carsen in die Fashion-Society unserer Zeit versetzt hat, in der nur zählt, wer den letzten Schrei an ausgeflippten Designerkreationen trägt.

Morgenjournal, 18.2..2014

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Tosender, nicht enden wollender Applaus und Bravorufe standen am Ende eines Abends der wie im Flug vergangen war.

"PLatée", Rameaus erste komische Oper dreht sich um die einfältige und hässliche Wassernymphe Platée, die glaubt, jeder Mann sei unsterblich in sie verliebt. Regisseur Robert Carsen lässt die Handlung in der heutigen Schickeria spielen.

Eine verspiegelte Nobelbar wird zum Treffpunkt der Society- laute hippe Typen- stylisch, ausgeflippt die meisten mit dem Handy am Ohr als unverzichtbares Accessoire. Zwischen ihnen: Platée- sie ist anders und wird dementsprechend mit Verachtung gestraft.

Überragende Darsteller und Musiker

Im zweiten Akt geht die Persiflage weiter, wenn Jupiter und Juno als Karl Lagerfeld (samt lebendiger Katze) und Coco Chanel kommen oder wenn La Folie einen Auftritt alla Lady Gaga hinlegt. Und dazwischen immer Platée - unübertroffen skurril dargestellt von Marcel Beekman. Dass das sein Abend war, wird wohl keiner bestreiten.

Im Orchestergraben saß das Ensemble "Les Arts Florissants" das unter der Leitung von Paul Agnew spielte. Er gilt als Rameau Spezialist und ist seit 2007 zweiter Musikdirektor des Ensembles Les Arts Folrissants Auf ihren Originalinstrumenten legten die Musiker eine unglaublich moderne Interpretation hin.

Wie gesagt: Am Ende tobte das Publikum. Besonders für Marcel Beekman in der Titelpartie, aber auch für das gesamte Ensemble wie Simone Kermes als Folie, Emili Renard als Juno oder Edwin Crossley Mercer als Jupiter. Und natürlich das gesamte Leadingteam angeführt von Robert Carsen.