Das Hörspiel des Jahres 2013
Affentheater
Das Ö1-Publikum kürte eine Hörspieladaption von Franz Kafkas "Bericht für eine Akademie". Felix Mitterer brilliert in der Rolle des Affen Rotpeter.
6. März 2014, 16:18
Unschlagbares Duo
Bei der Freitagnacht zu Ende gegangenen "Ö1 Hörspiel-Gala" im ORF-RadioKulturhaus in Wien stand der Mensch in all seinen Verwandlungen und Verformungen im Zentrum der vorgestellten und ausgezeichneten Stücke. Tierische Wesen traten auf, Geister, autoritäre Väter und eine Frau auf der Suche nach einem Samenspender. Aus den 20 Hörspielneuproduktionen des Jahres 2013 traf das Ö1-Publikum eine klare und eindeutige Wahl: Das Duo Franz Kafka und Felix Mitterer war nicht zu schlagen.
(c) Schimmer, ORF
Lange gehegter Wunsch
Franz Kafkas Textadaption durch Felix Mitterer war bereits am Theater ein überwältigender Erfolg. Zuerst im Stadttheater Wien, dann bei den Volksschauspielen Telfs. Es sei, sagt der Dramatiker und Nebenerwerbsschauspieler Felix Mitterer, sein lang gehegter Wunsch gewesen, einmal Franz Kafkas Affen Rotpeter spielen zu dürfen.
In der 1917 erstmals erschienen Erzählung schildert der Prager Dichter die Geschichte eines in Afrika gefangen genommenen Affen, der nach Europa gebracht und bald als Varietekünstler Erfolge feiert.
Die Hörspielversion des Stücks konnte bei der Wahl zum "Hörspiel des Jahres 2013" die meisten Stimmen auf sich vereinen. Wobei Mitterer nicht nur mit äffischer Stimme Franz Kafkas Text rezitiert, sondern, begleitet von Juliane Haider und Siggi Haider, tanzt und mit gekonnt laienhafter Inbrunst Chansons aus der 1930er Jahren singt. Regie in dieser Produktion des Landesstudios Tirol führte Martin Sailer.
(c) APA/WWW.GUENTHEREGGER.AT
Felix Mitterer
berichtet der Akademie und ist glücklich, so glücklich.
Die weiteren Plätze
Die Plätze zwei und drei bei der zum insgesamt 21. Mal veranstalteten Publikumswahl gingen an zeitgenössische und aktuelle Radioproduktionen.
Auf den zweiten Platz wählte das Ö1-Publikum "@Love", ein Stück der oberösterreichischen Autorin Patricia Josefine Marchart (Regie: Katharina Weiß). Marchart schildert darin in zum Teil drastischen Bildern die Erlebnisse einer Frau, die sich nach einer langen und zunehmenden ausgedörrten Ehe im Internet auf die Suche nach einem neuen Partner macht.
Platz drei schließlich ging an die SWR / ORF-Produktion "Rabenkinder" von Johannes Gelich. Wolfram Berger spielt darin einen alten, autoritären Juwelier, der von seinen beiden Kindern überfallen und entführt wird. Sohn und Tochter wollen sich bloß holen, was der Alte ihnen zeitlebens versagt hat.