Ausstellung über Freuds Reisen

Das Sigmund-Freud-Museum in der Wiener Berggasse, in Freuds ehemaligem Wohn- und Arbeitsort, ist eine Attraktion für Touristen. Zwischen 70.000 und 80.000 Besucher kommen jährlich hierher, um die historischen Räumlichkeiten, aber auch Bibliothek und Sonderausstellungen zu besuchen. Eine solche ist ab morgen wieder zu sehen: "Freuds Reisen".

Sigmund Freud, Pötzleinsdorf 1931

Sigmund Freud, Pötzleinsdorf 1931

(c) Sigmund Freud Privatstiftung

Es ist auch die erste Ausstellung der neuen Direktorin der Institution, Monika Pessler. Ihre Vorgängerin, die langjährige Leiterin des Freud-Museums Ingeborg Scholz-Strasser war ja nicht unumstritten, sowohl innerhalb des Betriebs, der rund 14 Mitarbeiter beschäftigt, als auch außerhalb: Die Zusammenarbeit mit der großen psychoanalytischen Gemeinde war wohl nicht immer glücklich und friktionsfrei. Umso mehr ist man auf die Projekte und Neuorientierung von Monika Pessler gespannt, die seit 1. Jänner im Amt ist.

Kulturjournal, 06.03.2014

Monika Pessler ist von ihrer Ausbildung her Kunsthistorikerin und arbeitet schon lange im Kulturbetrieb, ob beim steirischen herbst in ihrer Geburtsstadt Graz, ob in Künstlerateliers wie bei Peter Kogler oder in dem damals noch Landesgalerie genannten Museum Moderner Kunst in Klagenfurt. Die letzten zehn Jahre leitete sie die Kiesler-Foundation in Wien, die dem Andenken und dem Nachlass des Architekturvisionärs Friedrich Kiesler gewidmet ist, der in die USA emigrierte. Also auch eine Institution, die an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft situiert ist.

Gerade der Bezug zum Heute ist Monika Pesseler besonders wichtig. Da sind Symposien und Vorträge von besonderer Bedeutung - so darf man sich auf die Freud- Vorlesung der international renommierten Feministin und Publizistin Judith Butler im Mai freuen. Da gilt es aber auch durch Sonderausstellungen auf sich aufmerksam zu machen, aber auch die von Peter Pakesch initiierte Sammlung für zeitgenössische Kunst voranzutreiben. Mit dem Schauraum im Erdgeschoß kann man sich da auch zur Straße öffnen: In einer Woche wird da übrigens eine neue Arbeit von Markus Schinwald zu sehen sein: Der Künstler, der 2011 Österreich bei der Kunstbiennale in Venedig vertrat scheint mit seinen Arbeiten geradezu prototypisch für einen, dessen Werk nahe an den Themen der Psychoanalyse ist. Überdies plant Monika Pessler eine Neugestaltung des Freud-Museums, die ihr vorrangigstes Ziel ist. Denn schon einmal, unter Kulturministerin Gehrer war man nahe dran, doch hat damals, so Gehrer, ein Veto des Bundeskanzlers Schüssel das Projekt verhindert. Um die 5 Millionen Euro hatte man damals veranschlagt, man könnte es heute vielleicht auch etwas niedriger budgetieren, notwendig sei es auf jeden Fall, so Pessler.

Der Bund stellt - wie so oft - verhältnismäßig wenig bereit. Von rund 330.000 Euro Jahressubvention kommen nur die 30.000 von ihm, der Rest von der Stadt Wien. Insgesamt ist aber das, was Eintritt und Shop-Erlöse betrifft, der Beitrag zum laufenden Betrieb des Freud-Museums relativ hoch.

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