Türkei: Proteste wieder aufgeflammt

In der Türkei könnten die Gezi-Park-Proteste neu aufflammen. Anlass ist der Tod eines 15-jährigen Buben, der im Juli von einem Tränengaskanister getroffen wurde. Nach 269 Tagen im Koma ist Berkin Elvan gestorben, vor seinem heutigen Begräbnis könnten sich die Proteste der vergangenen Nacht wiederholen.

Morgenjournal, 12.3.2014

Aus Istanbul berichtet

Präsident warnt vor neuen Zwischenfällen

Bis spät in die Nacht versuchten tausende Istanbuler, mit dem Bild des Buben auf den Taksim-Platz zu gelangen, immer wieder von der Polizei zurückgedrängt und mit Schwaden von Tränengas vertrieben. Ähnliche Szenen spielten sich in der vergangenen Nacht in einem Dutzend anderer türkischer Städte ab, von Antalya über Ankara bis Izmir. Doch Staatspräsident Gül versucht auf seine Art, die Wogen zu glätten: "Ich spreche der Familie des Verstorbenen mein Beileid aus und teile ihren Schmerz", erklärte er im Fernsehen, "und ich rufe alle auf, vorsichtig zu sein, damit ein neuer Zwischenfall nicht weiteres Leid verursacht."

Heute Mittag wird Berkid Elvan begraben, zehntausende Menschen werden ihn begleiten. Die einfache Geschichte seines kurzen Lebens und seines gewaltsamen Endes könnte mehr bewirken als viele politische Losungen.