"Walküre" im Linzer Musiktheater

In Linz wird an Richard Wagners "Ring des Nibelungen" weitergeschmiedet. Premiere hat die "Walküre" und damit der zweite Teil der Tetralogie. Inklusive zwei Pausen beträgt die Spieldauer stattliche fünf Stunden – eine Herausforderung für Sänger und Musiker.

Gerd Grochowski und Karen Robertson

Gerd Grochowski und Karen Robertson

(c) Forster

Mittagsjournal, 20.3.2014

Für so manchen Wagner-Fan ist die "Walküre" der schönste Teil des insgesamt 16-stündigen Opernzyklus. Die Themen sind so alt wie die Menschheit selbst. Geht es doch um Liebe, Krieg und um den Wunsch eines einzelnen die gesamte Macht an sich zu reißen. Für Regisseur Uwe Eric Laufenberg, der vor kurzem seine Intendanz am Staatstheater Wiesbaden angetreten hat, ist der Ring eine Geschichte der Zerstörung, aber auch der Hoffnung auf bessere Menschen und eine bessere Welt. Der 52-Jährige hat mit seiner Inszenierung des "Rheingold" im vergangenen Jahr den Geschmack des Linzer Publikums getroffen.

Während im Rheingold alles in der Welt der Götter, Riesen und Zwerge begonnen hat, kracht es in der Walküre gewaltig zwischen der Götter- und Menschenwelt. Denn so lange der Ring nicht wieder in Wotans Besitzt ist, herrscht Krieg. Die temperamentvolle Melodie "Ritt der Walküren" ist heute vor allem in Filmen als beliebtes Markenzeichen für Gefahr, Nervenkitzel und dunkle Vorahnung.

Regisseur Uwe Eric Laufenberg lässt die Geschichte zwischen 1914 und 1945 spielen. Gerade heuer im Gedenkjahr 2014, wo allerorts an 100 Jahre Ausbruch des 1. Weltkriegs erinnert wird, eine Idee, die mit viel Fingerspitzengefühl auf die Bühne gebracht werden will.

Fünf Stunden dauert der erste Tag von Wagners Bühnenfestspiel. Eine Produktion, die sowohl den Sängern als auch den Musikern Konzentration und Ausdauer abverlangt. Und auch das Publikum sollte für einen Besuch der "Walküre" seine Hausaufgaben machen: Sich in die Geschichte einlesen und vor allem fit und ausgeruht in die Vorstellung kommen.

Textfassung: Joseph Schimmer