Radiologen: zu wenige Strahlentherapie-Geräte

In Österreich sterben Krebspatienten, weil es zu wenige Strahlentherapie-Geräte gibt. Österreichs Radioonkologie-Experten kritisieren bei ihrem Fachkongress in Wien, dass Österreich deutlich unter dem westeuropäischen Behandlungsniveau liegt.

Abendjournal, 07.04.2014

Wien: 2 bis 3 Monate Wartezeit

Wir verlieren täglich Menschenleben: Mit diesem Alarmruf versuchen Österreichs Strahlenmediziner die Politik wachzurütteln. Radioonkologe Robert Hawliczek: "Wir pulvern sehr viel Geld in die Frühdiagnostik, damit wir frühe Tumorstadien finden und dann werden die Zeiträume verbraucht, indem die Patienten auf Wartelisten landen und zu spät behandelt werden." So müsse man zum Beispiel im Großraum Wien 2 bis 3 Monate auf eine Strahlentherapie bei Brust- oder Prostatakrebs warten, in Westösterreich sei die Situation besser.

"Lage katastrophal"

Generell sei die Lage aber dramatisch, sagt die Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Radioonkologie Karin Kapp: "Ja katastrophal, und das ist jetzt dank einer Untersuchung der EU auch ans Licht gekommen, wo also andere, nicht wir selbst, gesehen haben, dass wir also drastisch den west-und nordeuropäischen Ländern nachhinken." Statt mindestens 60 Bestrahlungsgeräten, die notwendig wären für eine flächendeckende Versorgung der Österreicher und Österreicherinnen, existieren nur 43.

"Strahlentherapie rettet Leben"

Studien belegen, so die Experten, dass Bestrahlungen an fast 30 Prozent aller Therapien beteiligt sind, die zur Heilung von Krebs führen. In zwölf Prozent ist es ausschließlich die Strahlenbehandlung, Tendenz steigend, denn das Know-How sei enorm angewachsen: "Das wirkt sich unmittelbar in wesentlich verbesserten Heilungsraten und auch weniger Nebenwirkungen aus."
Strahlentherapie rette Leben, aber in der Politik, sei das noch nicht angekommen, sonst würde es nicht eine derartige Unterversorung an Geräten geben, so die Kritik der Fachleute.