Festspielhaus St. Pölten im Aufwind
Zwei Uraufführungen und neun Österreich-Premieren aus Tanz, Musik und Musiktheater hat Brigitte Fürle, die künstlerische Leiterin des Festspielhauses St. Pölten, für ihre kommende zweite Saison angekündigt. Eröffnet wird am 27. September mit einem Gastspiel der Komischen Oper Berlin.
8. April 2017, 21:58
Eröffnet wird mit Mozarts "Zauberflöte" in der umjubelten Inszenierung von Barry Kosky. Zwei Mal ist diese Produktion der komischen Oper aus Berlin Ende September zu sehen und man sollte sich wohl bald Karten reservieren, denn diese Arbeit ist ungewöhnlich, arbeitet mit Filmen und Tricks - ein Feuerwerk einer zeitgenössischen Phantasie, wie man sie selten erlebt. Der gebürtige Australier Barry Kosky hat in Wien das Schauspielhaus geleitet und steht jetzt der Komischen Oper in Berlin vor. Von dort schickte er heute eine Videobotschaft, hat er doch eben bei den internationalen Opera Awards in London gerade abgeräumt. Wie im vergangenen Herbst "C(h)oeurs" von Alain Platel, so könnte auch diese "Zauberflöte" ein Hit werden.
Brigitte Fürle, bestens vernetzt mit internationalen Künstlern und immer auch der Suche nach Neuem, leitet ihre erste Saison in St. Pölten nach Stationen bei den Wiener Festwochen, den Salzburger und Berliner Festspielen. Und sie will weg vom Festivalzirkus, von der schnellen Show, deswegen sind ihr Künstlerresidenzen besonders wichtig, wie sie eben der interessante neuseeländische Künstler Lemi Ponifasio abgehalten hat, der eben die Europapremiere seiner neuen Arbeit zeigte.
Eine Residenz wird auch der österreichische Choreograph Willi Dorner erhalten und er will hier vor allem viel lokales Publikum in St. Pölten ansprechen.
Es gibt also viel Theater und Tanz zum mitmachen, Disco und Workshops, aber auch hochkarätige Performances von Kassandra Wilson bis zu Fazil Say, von William Forsythe bis zu einer Mischung aus Flamenco und indischem Kathak von Akram Khan. Wichtiger Partner oft dabei: das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester, das ohnehin seinen Sitz in St. Pölten hat.
Die vielen Veranstaltungen entnimmt man am besten dem dicken Katalog; das Festspielhaus St. Pölten scheint jedenfalls auf dem richtigen Kurs, das bestätigt auch der kaufmännische Leiter Thomas Gludovac.