Papierindustrie kritisiert Umweltauflagen

Nach der VOEST und der OMV übt die nächste Industriebranche Kritik am Standort Österreich. Die heimische Papierindustrie beklagt überzogene und falsche Umweltauflagen. Die staatliche Förderung der Biomasseanlagen sei ein Fehler, weil dadurch der Rohstoff Holz knapp und teuer werde. Als Konsequenz sei eine Abwanderung einzelner Standorte ins Ausland möglich, sagen die Vertreter der Papierindustrie.

Mittagsjournal, 24.4.2014

Konkurrenz Biomasse

Der Rohstoff Holz sollte nicht verbrannt, sondern industriell genutzt werden, meinen die Vertreter der Papier-industrie. Ihren Fabriken gehe zeitweise das Holz aus, der Präsident des Branchenverbandes Wolfgang Pfarl verweist auf eine kritische Situation im Vorjahr.

Schuld sei der größere Holzverbrauch der Biomasseanlagen und ihre staatliche Förderung laut Ökostromgesetz. Als Konsequenz müsse immer mehr Holz teuer importiert werden, beklagt Pfarl - etwa aus Kanada oder Südamerika. Die Holzkosten sind laut Industrie in den vergangenen Jahren um 70 Prozent gestiegen, was die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Standorte gefährde.

Pfarl verweist auf die Schließung der Papierfabrik Hallein 2009. Von der Politik fordert die Papierindustrie schon seit längerem ein Ende der Förderung für große Biomasse-Anlagen. Geschieht das nicht, droht die Industrie mit weiteren Abwanderungen? Ausgeschlossen wird gar nichts, so Pfarl. Vorerst wird aber noch weiter investiert - etwa in neue Maschinen im Sappi-Werk im steirischen Gratkorn.

Weniger Papierbedarf durch Online-Trend

Insgesamt hat die Papierindustrie im Vorjahr aber weniger investiert als im Jahr davor. Auch die Produktion ging zurück, am stärksten bei Zeitungspapieren - hier macht sich der Trend zu Online-Medien bemerkbar. Die heimische Papierindustrie beschäftigt 8.000 Mitarbeiter - der Exportanteil beträgt fast 90 Prozent. Papier-und Zellstoffprodukte im Wert von 3,4 Milliarden Euro wurden im Vorjahr ausgeführt.

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