Meningitis-Impfung: Staat zahlt nur bei Risiko

Eine Infektion mit Meningokokken ist in der westlichen Welt die häufigste Ursache von Hirnhauterkrankungen und Blutvergiftungen. Jede zehnte Infektion mit diesen Bakterien endet tödlich. Das Gesundheitsministerium ist bei der Empfehlung eines neuen Impfstoffs allerdings noch zurückhaltend: Vorerst will man diesen nur für Risikogruppen empfehlen.

Morgenjournal, 25.4.2014

"Keine allgemeine Impfempfehlung"

In Österreich sind Meningokokken B für fast 70 Prozent der einschlägigen Erkrankungen verantwortlich, bei Säuglingen sogar für fast 80 Prozent. Dennoch sind Gesundheitsministerium und nationales Impfgremium noch zurückhaltend. Eine Impfempfehlung will man vorerst nur für Kinder und Erwachsene abgeben, die ein größeres Erkrankungsrisiko aufweisen, erläutert Pamela Rendi-Wagner, Sektionschefin im Gesundheitsministerium: "Das sind Kinder und Erwachsene ohne Milz oder mit anderen Immundefekten. Hier ist die Impfung sehr notwendig und wird von uns dringend angeraten, ebenso Personen, die ein erhöhtes Infektionsrisiko im Spital, im Bereich des Gesundheitswesens haben, oder auch in Risikosituationen wie im Rahmen eines Meningokokken-Ausbruchs. Allerdings aufgrund der derzeitigen Datenlage, die wir als nicht ausreichend ansehen, gibt es noch keine allgemeine Impfempfehlung."

Noch Bedenken

Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko tragen zwischen 8.000 und 10.000 Menschen in Österreich. Die europäische Arzneimittelbehörde empfiehlt die Impfung für Babys ab dem zweiten Lebensmonat. In Österreich will man diese Empfehlung nicht ungeprüft übernehmen. Bezahlt werde die Impfung von der öffentlichen Hand erst, wenn alle Bedenken auch bezüglich Nebenwirkungen, die in einer Studie beobachtet wurden, ausgeräumt sind, sagt Rendi-Wagner. Die Finanzierung sei noch nicht beschlossen. Eine Finanzierung der Meningitis B Impfung stehe frühestens Anfang 2015 zur Diskussion, sagt die Sektionschefin im Gesundheitsministerium. In Österreich gibt es pro Jahr rund 100 Meningitis-Erkrankungen. Jede zehnte endet tödlich.