Glatt&Verkehrt wird 13

Fröhlicher Stilmix, ernsthafte Begegnungen

Von 23. bis 27. Juli geht das Festival Glatt&Verkehrt in die dreizehnte Ausgabe und schwappt erstmals auf das letzte September-Wochenende über.

Als 1997 die Winzer Krems ihren Hof für Musik aus aller Welt öffneten, war Ö1 schon mit dabei (wie übrigens auch schon 1995, als ein Akkordeonfestival die Wachau belebte und der erwähnte Hof als idealer Konzertort entdeckt wurde). Die erste Festivalausgabe 1997 beheimatete übrigens das EBU Contemporary Folk Festival. Bereits damals waren wir uns freilich einig, dass die Bezeichnung "Contemporary Folk" etwas "unlocker" wirkt: Daher die Namenssuche und -findung von "Glatt&Verkehrt".

September in und um Stein

Nun ist das Festival bekanntlich schon gewaltig herangewachsen, aber im Vergleich zu 2013 legen wir nochmals ein Schäuferl nach; dem Festival-Hochsommer werden wir auch noch ein sonniges Wochenende im Spätsommer folgen lassen. Bitte notieren: Von 26. bis 28. September wird die Minoritenkirche in Stein samt einigen kleineren Orten in der näheren Umgebung bespielt, in derselben Mischung, die uns aus- und hoffentlich noch lange beliebt macht.

Juli an und auf der Donau

Aber nun zum Juli: Die Eröffnungsrunde spielt sich an und vor allem auf der Donau ab. Ein großer Bruder unseres Flusses, der Mississippi, schwemmt das Thema in die Wachau, wenn am 5. Juli einige Bands aus Louisiana ihre Sicht von Blasmusik, Barrel­house Piano, Cajun und Zydeco zu Gehör bringen werden, z.B. die unvergleichliche Hot 8 Brass Band aus New Orleans. Schauplatz ist mit der wunderschönen, gepflegten "Schönbrunn", ein echter Schaufelraddampfer.

Am 6. Juli beginnt die Musikwerkstatt im Stift Göttweig, dessen neuester Referent Christian Zehnder sich bereits seit Anfang April über einen ausgebuchten Kurs freuen darf. Werkstatt-Chefin Evelyn Fink-Mennel hat also eine gute Nase für die Auswahl ihres Teams.

Österreich-Premieren

Glatt&Verkehrt versteht sich grundsätzlich als Ort der Österreich-Premieren: Als echte Debütant/innen dürfen wir etwa Jupiter & Okwess International (DR Kongo), Herencia de Timbiquí (Kolumbien), die kurdische Gruppe Nishtiman oder - als Finale auch eine Blasmusik! - Fanfaraï (Frankreich/Marokko) begrüßen. Debüt-Charakter hat wohl auch das Konzert von Brasiliens Superstar Lenine, der seine Songs mit Kammerorchester arrangieren hat lassen. Voll und ganz österreichisch, inhaltlich freilich auf denkbar unterschiedliche Weise gestaltet, präsentieren sich zwei Uraufführungen:

Renald Deppe und JazzWerkstatt Wien

Komponist und Saxofonist Renald Deppe geht von einem grauenhaften Ereignis des Jahres 1945 ebenso wie von einem legendären Musikstück der 1970er Jahre aus, wenn er zu Texten über das Massaker von Rechnitz ein einstündiges Werk als Variationen über ein Thema aus Mauricio Kagels "Märsche, um den Sieg zu verfehlen" schreibt. Mit dem Pannonischen Blasorchester, Wolfgang Mitterer (Electronics) und Doron Rabinovici (Texte, Rezitation) stehen ihm gleichermaßen profilierte wie engagierte Mitspieler zur Seite. Die Uraufführung am 25. Juli werden wir live in Ö1 übertragen, ebenso wie das neue Programm der JazzWerkstatt Wien und den Strottern am nächsten Tag. Auch hier steht der (von Peter Ahorner auch kunstvoll rezitierte) Text im Mittelpunkt, wenngleich die Vertonung desselben die Sache erst so richtig zum kompletten Erlebnis machen dürfte.

Wo das Herz schlägt

Bleibt noch zu erwähnen, dass auch im Schlosshof von Spitz/Donau gespielt wird: Am 17. Juli freuen wir uns auf die Geschwister Well, ehemals Biermösl Blosn & Wellküren; am 18. Juli spielen dann Federspiel und Alma ein Doppelkonzert.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen bei Glatt & Verkehrt ermäßigten Eintritt (eine Kategorie).

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