Portugal will Rettungsschirm verlassen

In Brüssel werden die Finanzminister auch über Portugal beraten. Als drittes Land nach Irland und Spanien will Portugal nämlich den Euro-Rettungsschirm verlassen.

Morgenjournal, 5.5.2014

Trügerische Zuversicht

Man ist in Lissabon offenbar davon überzeugt, dass man es in Zukunft ganz ohne die Hilfe der europäischen Partner schaffen kann. Die Regierung hat nämlich am Abend beschlossen, aus dem Rettungsschirm auszusteigen, wenn die Finanzhilfen am 17. Mai auslaufen. Und dabei will man auch ganz auf Übergangshilfen verzichten. Die Regierung in Lissabon sagt, man habe die Glaubwürdigkeit wieder zurückgewonnen. Dabei bezieht sich die Regierung offenbar auf die Finanzmärkte. Vor kurzem hat Portugal eine zehnjährige Staatsanleihe erfolgreich platziert.

Das heißt aber nicht, dass Portugal die Krise hinter sich gelassen hätte. Es ist zwar so, dass die Wirtschaft wieder wächst, und die Arbeitslosigkeit nächstes Jahr wieder leicht sinken soll. Aber die Arbeitslosenrate liegt immer noch bei über 15 Prozent, und die Staatsschulden bei 125 Prozent, also da ist noch viel zu tun.

Dass Portugal wieder an die Finanzmärkte zurückkehren kann, liegt daran, dass Investoren darauf vertrauen, dass hinter Portugal die Europäische Zentralbank steht. Dass also die EZB im Ernstfall dafür sorgen würde, dass das geborgte Geld wieder zurückgezahlt wird. Deswegen warnen Kritiker auch vor übertriebener Euphorie, was Portugal angeht.