Theater/Wien: "Die Kameliendame"

Das Hamburg Ballett zeigt noch bis morgen im Theater an der Wien "Die Kameliendame", eine Choreographie von John Neumeier. Der Leiter der weltberühmten Compagnie hat auch das Libretto nach dem Roman von Alexandre Dumas dem Jüngeren geschrieben. Gestern Abend war Wien-Premiere.

Szenenfoto: Tanzpaar bei Hebefigur

Hélène Bouchet (oben, liegend) und Thiago Bordin während einer Fotoprobe zu John Neumeiers "Die Kameliendame".

(c) APA/HOLGER BADEKOW

Morgenjournal, 6.5.2014

John Neumeiers Ballett-Fassung der "Kameliendame" gilt als Klassiker des modernen Balletts und als Paradebeispiel für seine abendfüllenden Handlungsballette. Obwohl es 1978, also vor 36 Jahren, in Stuttgart uraufgeführt wurde, wird es weiter aufgeführt und nun zum ersten Mal auch in Wien gezeigt.

Neumeier hat die Kameliendame für die legendäre brasilianische Tänzerin Marcia Haydée, die damals auch Leiterin des Stuttgarter Balletts war, geschrieben. Als Basis für sein Libretto stand der Roman von Alexandre Dumas dem jüngeren, die tragische romantische Liebesgeschichte zwischen dem jungen Armand Duval und der zum Schluss todkranken Marguerite Gautier. Ein Stoff, der zahlreiche Theater-und Filmemacher, Opernlibrettisten und auch Choreographen inspiriert hat.

Schnelle, fließende, präzise Szenenwechsel

Neumeiers Fassung beginnt mit einer Versteigerung der Sachen der verstorbenen Marguerite Gautier, Armand Duval erinnert sich und so wird das Stück in Rückblenden erzählt. John Neumeier baut auch Elemente von "Manon Lescaut" ein, der im Roman auch eine Rolle spielt, auch da geht es u.a. um den Konflikt zwischen reiner Liebe und Liebe zum Geld.

Neumeiers Kameliendame fasziniert durch schnelle, fließende, präzise Szenenwechsel, von einem Pariser Ball zu einer Landpartie, in ein Boudoir, dazu historisierende, in prachtvollen Farben gehaltene Kostüme. Vor allem aber herausragende tänzerische Leistungen, einem souveränen Corps de Ballett mit starken Individualitäten, und natürlich exzellenten Solisten, allen voran die beiden gestrigen Hauptakteure, Alina Cojocaru als Gast vom Royal Ballett und Alexandre Riabko.

Die drei Stunden vergingen wie im Flug, am Ende war das Publikum begeistert.