Audi-Chef beklagt Einbußen wegen Ukraine

Die politische Krise in der Ukraine hat immer stärkere wirtschaftliche Auswirkungen. So fürchten die großen europäischen Autohersteller um ihr lukratives Geschäft am russischen Markt, denn die EU-Sanktionen beginnen zu wirken. Audi-Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler, Gast beim derzeit laufenden Wiener Motorensymposium, erwartet massive Umsatzeinbußen durch den Kursverfall der russischen Währung.

Morgenjournal, 9.5.2014

Autoindustrie bangt ums Russlandgeschäft

Für die Autohersteller bedeutet die Krise in der Ukraine vor allem eines: weniger Geschäft auf dem riesigen russischen Markt - ein Markt der schon heute für Opel etwa der drittgrößte in Europa ist, oder Premiumhersteller BMW: Die Bayern verkaufen derzeit über 40.000 Autos pro Jahr in Russland, und das ist erst der Anfang. In sechs Jahren bereits wird Russland für fast alle Hersteller der größte Automarkt Europas sein. Audi-Chef Rupert Stadler fürchtet daher eine weitere Eskalation der Ukraine Krise ganz besonders. Denn es gebe auch eine Diskussion über die Stärke der russischen Volkswirtschaft, um Wachstum auch aus eigener Kraft zustande zu bringen, sagt Audi Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler am laufenden Motorensymposium in Wien.

Folgen für Zulieferer

Aber das ist noch nicht alles, denn durch die angespannte politische Lage und die Sanktionen der EU ist der Rubel unter Druck gekommen. Und das macht den Unternehmern fast noch mehr Sorgen. Denn die Lieferung von Waren aus Europa nach Russland werde dadurch zunehmend schwieriger. Auf konkrete Prozentzahlen zum Absatzrückgang will sich Stadler nicht einlassen, zu viel hängt davon ab, wie sich die Krise entwickelt.

Kommen aber härtere Wirtschaftssanktionen gegen Russland, wird der Export von Waren noch schwieriger. Droht gar ein Exportstopp? "Nein, das ist für uns keine Diskussion", versichert Stadler. Das ist aber eine Momentaufnahme. Bricht das Russlandgeschäft ein, wird das auch für die zahlreichen österreichischen Zulieferunternehmen nicht ohne Folgen bleiben. Eine der Kernkompetenzen der europäischen Industrie, das Autogeschäft, zeigt also, wie sehr politische Entscheidungen über Sanktionen gegen Russland auch die eigene Wirtschaft treffen.

"Vorsprung durch Technik"

Noch mehr als bisher werden sich die europäischen Autobauer also auf den Weltmarkt Nummer eins konzentrieren, nämlich China. Aber auch von dort droht Ungemach für den Wirtschaftsstandort Europa. Denn der Technologievorsprung ist ständig in Gefahr. "Wir müssen und das, was wir teurer sind, auch besser sein. So werden wir die Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen", gibt sich Audi-Chef Stadler optimistisch, dass zumindest Premiumhersteller wie Audi, BMW oder Mercedes trotz schwierigen Umfelds auf Topmärkten wie China und Russland auf der Überholspur bleiben.

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