Buddy-Komödie "Über-Ich und Du"

8. April 2017, 21:58

Ungleicher könnte diese Paarung nicht sein: der Bücherverkäufer Nick (Georg Friedrich), vom Typ her Kleinganove, und die alternde wissenschaftliche Koryphäe, der Psychologieprofessor Curt Ledig (André Wilms). Ausgerechnet die beiden treffen im Film "Über-Ich und Du" aufeinander.

Ein paar schöne Bücher gäbe es auch in der Bibliothek des Professors, Nick könnte damit seine Schulden reduzieren, doch auch der Psychologe hat das Arbeitspotenzial erkannt, das in seinem neuen häuslichen Betreuer steckt. Fortan wandelt das Duo als unfreiwillige Symbiose durch den Film, aus der Durchdringung beider Welten entsteht eine schräge Komik. Ticks und Phobien lassen sich zum Beispiel übertragen: plötzlich kann Nick zum Beispiel keine Küche mehr betreten.

Wortwitz, Anspielungen und absurden Gesten

Allein die schon im Titel überdeutliche Psychoanalyse ist ein Füllhorn für Skurrilitäten aller Art. Heisenberg bedient daher auch weniger eine stringente Filmhandlung, es geht ihm um hintergründige Komik, eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger originellen Motiven, Wortwitz, Anspielungen und absurden Gesten. Und manchmal greift Heisenberg zu klassischer Situationskomik, etwa wenn der Herr Professor Bekanntschaft mit den Geschäftspartnern seines Schützlings macht, einer mafiaartigen Organisation, die nicht von einem Paten, sondern ausgerechnet von einer von Maria Hofstätter gespielten Person namens "Mutter" geführt wird.

Buddy-Komödien-Erweiterung

Der Film "Über-Ich und Du" grast Familienverhältnisse ab, zeigt Bevormundungstendenzen auf, findet zum oft mysteriösen Feld psychotherapeutischer Eingriffe einen satirischen Zugang und reichert die Buddy-Komödie um ein bemerkenswertes Duo an. Dieser eigenartigen Spezies von anarchischem Humor muss man aber trotzdem erst einmal auf die Schliche kommen wollen.