China: Schauprozess in Unruheprovinz

In einem öffentlichen Schauprozess in einem Stadion in der Unruheprovinz Xinjiang hat die chinesische Justiz 55 Angeklagte verurteilt. Den Angeklagten wurde unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung, Separatismus sowie Führung oder Mitgliedschaft in einer terroristischen Gruppierung der Prozess gemacht. Rund 7.000 Zuschauer, darunter Mitglieder der kommunistischen Partei der Präfektur Ili, sahen den Verurteilungen zu.

Abendjournal, 28.5.2014

Auch Todesurteile

Es ist ein Schauprozess der besonderen Art. Die 55 Angeklagten tragen orangefarbene Hemden, zusammengepfercht auf Lastwagen weden sie in das volle Stadion von Xinjiang transportiert. Etwa 7000 Zuschauer, unter ihnen hochrangige Mitglieder der kommunistischen Partei werden Zeugen, wie die Delinquenten abgeurteilt werden, die meisten von ihnen wegen Terrorismus und Separatismus.

Aber es gibt auch Urteile wegen Mordes oder Vergewaltigung. Drei Personen werden zum Tode verurteilt. Die Schuldigen würden nicht entkommen, hatte der stellvertretende Parteichef der Provinz im Vorfeld erklärt, man sei entschlossen, den gewalttätigen Terrorismus zu bekämpfen.

Immer wieder Anschläge

Tatsächlich hat es in Xinjiang in den vergangenen Monaten immer wieder blutige Angriffe gegeben. Zuletzt sind am Donnerstag vergangener Woche bei einem Anschlag in der Provinzhauptstart Urumqi 31 Menschen getötet und mehr als 90 verletzt worden. Die chinesische Regierung beschuldigt die vorwiegend in Xianjiang lebende muslimische Volksgruppe der Uiguren, die Terrorakte verübt zu haben. Die Uiguren revoltieren schon seit jeher gegen die chinesische Herrschaft, sie fühlen sich kulturell, sozial und wirtschaftlich benachteiligt, bestreiten aber, bei ihrem Kampf um die Unabhängigkeit Gewalt anzuwenden.