Tom Cruise stirbt in "Edge of Tomorrow"

Über Tom Cruise scheiden sich die Geister. Glühenden Fans stehen leidenschaftliche Gegner gegenüber, kalt lässt der Dauergrinser aus Hollywood aber niemanden. Jetzt kommt ein Film in die Kinos, der beide Fraktionen zufriedenstellen dürfte. Im Science-Fiction-Action-Reißer "Edge of Tomorrow" darf Cruise zwar den Helden spielen, stirbt im Laufe des Films aber einige Dutzend Mal.

Morgenjournal, 30.5.2014

Der Großteil Kontinentaleuropas ist von Außerirdischen besetzt, spinnenhaften Wesen, die von einem Muttertier gesteuert werden, das ausgerechnet unter dem Pariser Louvre seine Basis bezogen hat. Die Menschen bereiten von England aus die Rückeroberung vor. Wie im 2.Weltkrieg die Alliierten wollen sie in der Normandie an Land gehen, laufen dort aber ins offene Messer.

Regisseur Doug Liman: "Diese Wesen besitzen die Fähigkeit, die Zeit zu kontrollieren und das ist die mächtigste Waffe, die es in einem Krieg geben kann, weil man damit immer weiß, was der Gegner als nächstes tun wird und darauf reagieren kann. Und deshalb sind diese Außerirdischen auch der Menschenarmee mit ihren ausgeklügelten Waffensystemen überlegen. Obwohl die Menschen die Armeen aller Staaten zusammengezogen haben, werden sie dennoch geschlagen."

Immer wieder neu beginnen

Gegen seinen Willen wird der schleimige PR-Stratege William Cage, dargestellt von Tom Cruise, in die Schlacht geschickt. Im Verlauf des Kampfes wird er mit dem Blut eines Außerirdischen infiziert und erlangt damit die Fähigkeit, nach seinem Tod am Vorabend der Schlacht aufzuwachen. Damit ist er der einzige, der die drohende Niederlage verhindern kann.

Regisseur Doug Liman: "Wie wäre es, in der Zeit zurückzugehen und eine einmal getroffene Entscheidung rückgängig zu machen. Das ist eine Frage, die sich jeder schon einmal gestellt hat und wir haben hier eine Figur, die diese Möglichkeit Tag für Tag durchlebt. Es war interessant, wie sich unter diesen Bedingungen eine Geschichte entwickeln würde und daneben auch eine Liebesbeziehung, in der sie sich an nichts und er sich an alles erinnern kann."

Das Objekt seiner Begierde und seine verlässlichste Mitkämpferin ist die Schwert schwingende Amazone Rita, dargestellt von Emily Blunt. Sie hat sich früher selbst in der Zeitschleife befunden und erklärt dem anfangs noch völlig unbedarften Cage, worauf zu achten ist.

Ein Lächeln öffnet Türen

Doug Liman hat schon als Regisseur von "The Bourne Identity" eine sichere Hand für Action und Timing bewiesen. In der 178 Millionen Dollar Produktion "Edge of tomorrow" hat er außerdem die Unterstützung einer Heerschar von Animatoren, die Außerirdische und futuristisches Kriegsgerät beeindruckend in Szene setzen.

Die Eröffnungsszene, in der die Cruise-Figur William Cage mitten im Zentrum Londons mit dem Hubschrauber landet, wurde allerdings nicht digital nachgebaut, so Regisseur Doug Liman: "Es ist noch nie ein Hubschrauber auf dem Trafalgar Square gelandet, nicht einmal im 2. Weltkrieg. In der ganzen Geschichte Englands hat es das einfach noch nicht gegeben. Deshalb hieß es anfangs auch, wir könnten uns das aus dem Kopf schlagen. Doch dann hat Tom bei einem Treffen sein bekanntes Lächeln aufgesetzt und plötzlich hieß es, möglicherweise gibt es da doch eine Möglichkeit, mit einem Hubschrauber auf dem Trafalgar Square zu landen."

Vor dem breitesten Grinsen Hollywoods gibt es auch in "Edge of tomorrow" kein Entrinnen. Aber zumindest ist es nur Beiwerk in einem ansonsten funktionierenden Action-Blockbuster.