Nichtraucherschutz: Strengere Gesetze gefordert

Höhere Zigarettenpreise sind für Kinder- und Jugendmediziner ein erster Schritt in Sachen Nichtraucherschutz, aber nicht genug. Am heutigen Weltnichtrauchertag wird einmal mehr ein generelles Rauchverbot in Lokalen gefordert, auch in Autos soll es ähnliche Regelungen geben. Denn Passivrauch ist für Kinder ein enormes Risiko.

Morgenjournal, 31.5.2014

Vorbildländer Griechenland und Zypern

In Griechenland und in Zypern gibt es das Rauchverbot im Auto schon, wenn Kinder dabei sind. Die Feinstaubbelastung im Auto ist enorm hoch, sagt Klaus Vavrik von der Liga für Kinder und Jugendgesundheit: "Im Grunde genommen ist es eine indirekte Gewalt am Kind, wenn man das Kind Schadstoffen aussetzt, wo es selbst nicht entscheiden kann, ob es sich diese zuführen möchte oder nicht." Im Auto und geschlossenen Räumen sollte es deshalb auf jeden Fall verboten sein, zu rauchen, denn das verursache einen tatsächlichen Schaden.

Auch Reinhold Kerbl, Präsident Österreichische Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde, hält die Regelungen in Griechenland und Zypern für sinnvoll. Insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder sei das Rauchen im Auto eine Belastung.

Starke Belastung für Säuglinge und Kinder

Rauchende Eltern seien für ihre Kinder eine Gesundheitsbelastung, sagt Klaus Vavrik, die Folgen schwerwiegend: "Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft rauchen, sind höher gefährdet, zu früh oder mit geringem Geburtsgewicht auf die Welt zu kommen. Kinder, die schon auf der Welt sind und dem Rauch ausgesetzt werden, sterben häufiger am plötzlichen Kindstod." Im späteren Kindesalter seien die Belastungen durch Asthma, Bronchitis und chronischen Hustenerkrankungen deutlich ausgeprägter. Das gehe bis hin zu Krebserkrankungen im späteren Lebensalter.

Reinhold Kerbl, Präsident Österreichische Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde tritt daher für ein generelles Rauchverbot in Lokalen ein, "weil viele Jugendliche dort das erste Mal mit Zigaretten in Kontakt kommen und sich daran gewöhnen, zu rauchen."

Im Spitzenfeld bei jugendlichen Rauchern

Österreich ist bis zuletzt immer im negativen Spitzenfeld bei jugendlichen Rauchern, wie ein Vergleich der OECD-Länder zeigt. Nirgends sonst rauchen so viele Jugendliche. Verbote allein sind für Klaus Vavrik von der Liga für Kinder und Jugendgesundheit allerdings nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Suchproblematik müsse wesentlich umfassender gedacht werden: "Das Wesentliche ist, dass Kinder und Jugendliche Lebensgeschichten in ihrer Suchtkarriere haben. Die Experimentierlust eines jungen Menschen ist noch lange nicht das Problem." Erst dann, wenn es zu einem chronischen Verhalten komme, sei Rauchen ein großes Problem, und da spiele oft der Lebenshintergrund eine große Rolle.

Österreich hätte da oft Scheuklappen auf, sagt er. man könnte im Bereich der Prävention noch mehr tun.