Privatzimmer im Internet: Unfaire Spielregeln

Durch die Wirtschaftskrise erleben Privatzimmer gerade einen Boom. Gebucht übers Internet sind sie oft eine günstige Alternative zu Vier- und Fünfsternhotels. Allerdings, so die Kritik, gelten teils unterschiedliche Spielregeln, so werden etwa Tourismusabgaben oder die Ortstaxe von manchen privaten Anbietern nicht bezahlt.

Morgenjournal, 31.5.2014

Unterschiedliche Spielregeln

Früher hießen sie schlicht Fremdenzimmer, heute werden Privatquartiere von Almhütten über Billigzimmer bis hin zu Lofts in Städten übers Internet angeboten. Buchungsplattformen wie "airbnb" oder "9flats" boomen, in Österreich haben sie derzeit etwa 25.000 Kunden. Das Problem: Manche private Vermieter scheinen in keinem Vermieterverzeichnis auf und zahlen auch keine Abgaben, kritisiert auch der Obmann des Verbandes der Privatvermieter Thomas Schanzer. "Es gibt relativ viele private Buchungsplattformen und da rutschen irgendwelche privaten Personen drauf, die was vermieten, und die nützen diese Plattformen, um diesen rechtlichen Graubereich momentan aus."

Es gehe also darum die schwarzen Schafe unter den 41.000 Privatvermietern, die etwa 17 Prozent zu den Gesamtnächtigungen in Österreich beitragen, zu finden. Faire Spielregeln fordert auch Markus Gratzer von der Österreichischen Hoteliersvereinigung. Dort freut man sich grundsätzlich über zusätzliche Tourismusangebote für Gäste, nicht aber über unfaire Konkurrenz: "Das Produkt muss sich weiter entwickeln, die Gesellschaft entwickelt sich weiter, das ist ganz klar." Politik und rechtliche Rahmenbedingungen würden aber hinterherhinken, damit gebe es sehr unterschiedliche Spielregeln für die verschiedenen Player, meint Gratzer.

Verantwortung bei Vermietern?

Das Problem: Verpflichtende Tourismusabgaben werden von manchen Vermietern auf Buchungsplattformen einfach nicht eingehoben, so können sie billiger vermieten. "airbnb" gebe die Daten seiner Vermieter überhaupt nicht heraus, weshalb es auch schon Prozesse in New York oder Berlin gebe. "Hier ist natürlich ein völliger Graubereich: Diese Vermieter geben beispielsweise sicher keine Ortstaxe ab", kritisiert Gratzer.

Die Buchungsplattformen schieben die Verantwortung an die Vermieter weiter: Auch bei der herkömmlichen Buchung müsse sich der Vermieter über das Gästebuchblatt um die Abgaben kümmern, heißt es.

In Wien wo das Problem derzeit am größten ist, hat man mit einer Gesetzesänderung reagiert und will so jene Privatvermieter aufspüren, die die Abgaben hinterziehen.

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