Heidi Harsieber: Künstlerpaare
Im Wiener Belvedere ist ein kleiner Ausstellungsraum dazugekommen: der "Spitzhof" gleich neben dem Unteren Belvedere. Eingeweiht wurde der Raum mit einer Ausstellung der Fotografin Heidi Harsieber. Sie wurde durch Aktfotografien zu Sterblichkeit und Erotik bekannt - nach einer eigenen Krebserkrankung. Das Belvedere zeigt nun Harsiebers jüngstes Fotoprojekt: "Einblicke. Künstler und ihre Partner".
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 4.6.2014
Bruno und Christine Gironcoli (Ausschnitt), 2004
(c) Heidi Harsieber / Österr. Galerie Belvedere
Blick in Beziehungen
Künstler sind besonders komplexe Menschen; und so sind die Beziehungen zu ihren Partnern eine komplexe Angelegenheit. Das zeigt sich in vielen Nuancen an dem Projekt "Einblicke", an dem Heidi Harsieber fast zehn Jahre gearbeitet hat. Zu Gast in Ateliers und Wohnungen - etwa bei Franz West, Josef Haslinger, Brigitte Kowanz, Kurt Schwertsik, Erwin Wurm, Franz Graf oder Günter Brus.
Was Beziehungen allgemein ausmacht - was sich da alles abspielen kann zwischen Nähe und Distanz, Geben und Nehmen, Symbiose und Autonomie: davon erzählt die Serie eine Menge. Auf einem Bild streicht Peter Weibel seiner Lebenspartnerin Susanne Widl, der Inhaberin des Wiener Café Korb, über den Hinterkopf.
Ein weiteres unter Heidi Harsiebers Paaren ist der Komponist und Trompeter Franz Koglmann und seine Partnerin Ingrid Karl: Auf dem gezeigten Foto sitzen sie vor einem weiträumigen Bücherregal. Beide blicken auf die Katze im Vordergrund, die Katze blinzelt hoheitsvoll zu Franz Koglmann zurück.
Service
Belvedere - Heidi Harsieber
Kein Celebrity-Album
Heidi Harsieber hat den Zyklus 2005 begonnen: mit Bruno und Christa Gironcoli. Der Bildhauer war damals schon schwer krank. Die beiden hatten nach 28 Jahren Trennung wieder geheiratet. Die Bildende Künstlerin Eva Schlegel und der Architekt Carl Pruscha blicken sich über einen Tisch hinweg an.
Die Fotografin Margherita Spiluttini, die mit ihrem Partner Gunther Wawrik selbst vorkommt, würdigt die Arbeit der Kollegin Heidi Harsieber: Auch an dem Buch zum Projekt gefällt ihr, dass es kein Celebrity-Album geworden ist. Erschienen ist das Buch in der Edition Fotohof.
