Aus Garage X und Kabelwerk wird Werk X

In Wien fusionieren ab der kommenden Saison zwei bekannte Theater-Spielstätten: Die Mittelbühne "Garage X" am Petersplatz in der Innenstadt und das Palais Kabelwerk in Meidling vereinigen sich unter dem Namen "Werk X".

Kulturjournal, 17.06.2014

Noch wird umgebaut, ab kommendem Herbst präsentiert sich das ehemalige Palais Kabelwerk in Wien-Meidling als neue Sprechtheaterbühne für großformatige Produktionen. Mit dem Slogan "Theater am Arsch der Welt" bewirbt man selbstironisch den neuen Standort, der allerdings mit der U-Bahn gut erreichbar am Rand des neuen Wohnviertels Kabelwerk liegt. Es war vor allem der Platzmangel, der die bisherigen Leiter der Garage X zu diesem Neuanfang bewogen hat. Gerade hat die erfolgreiche Mittelbühne ihr 5-Jahr-Jubliäum gefeiert, doch mittlerweile sei es am Petersplatz in der Innenstadt zu eng geworden, erklärt Harald Posch.

Bis zu 600 Sitzplätze in zwei Sälen wird der neue Standort umfassen, was den internationalen Austausch größerer Produktionen erleichtere, so Posch. Die ehemalige Garage X am Petersplatz - sie bietet 250 Zuschauern Platz - wird hingegen unter dem Namen "Werk X - Eldorado" zu einem Haus für freie Theatergruppen. Diese hätten die Bühne in der Innenstadt nun ganz für sich, so der Co-Leiter des "Werk X", Ali Abdullah.

Mit einer attraktiven ersten Saison will man die Kritiker nun auch nach Meidling locken. Seinem Heimatbezirk widmet sich das neue Theater gleich am Eröffnungswochenende Mitte Oktober: Mehrere Autorinnen und Autoren sind eingeladen, sich in kurzen Stücken dem "Mythos Meidling" zu nähern, einem ehemaligen Arbeiterbezirk im Wandel. Gleich darauf folgt die erste Premiere: die Österreichische Erstaufführung des Stücks "Eldorado", geschrieben und nun auch inszeniert von Marius von Mayenburg.

Neben vier weiteren Premieren werden einige Produktionen aus der Garage X wieder aufgenommen. Mit den Musiktheatertagen Wien wird 2015 auch ein neues Festival aus der Taufe gehoben. Und in einem Theaterlabor, dem DiverCITY Lab, sollen künftig junge Autorinnen, Schauspielerinnen und Regisseure an einem politischen Theater der Zukunft arbeiten. Die Stadt Wien fördert das Werk X mit rund eineinhalb Millionen Euro, eine Steigerung des Gesamtetats um 300.000 Euro. Zusätzlich investiert die Stadt 375.000 Euro in den Umbau des ehemaligen Kabelwerks, das unter anderem eine neue Seitenbühne bekommt.

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