Asyl: Mikl-Leitner fordert Pro-Kopf-Quote

Beim Treffen der EU-Innenminister in Mailand steht morgen die Flüchtlingstragödie im Mittelmeer im Zentrum der Gespräche. Österreichs Ressort-Chefin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) will sich dort dafür starkmachen, dass alle europäischen Staaten die gleiche Verantwortung übernehmen und fordert deshalb einen Verteilungsschlüssel. Asylwerber sollten also auf alle EU-Staaten gleichmäßig verteilt werden, je nach Einwohnerzahl.

Abendjournal, 7.7.2014

Pro Kopf gleich viele Asylsuchende

Im Moment gibt es große Unterschiede innerhalb der EU bei der Aufnahme von Asylwerbern: Schweden, Malta, Österreich und Luxemburg nehmen gemessen an der Einwohnerzahl besonders viele Asylwerber auf, Portugal, Tschechien, Rumänien und Estland besonders wenige. Würde hier ein Ausgleich geschaffen, jedes Land also pro Kopf gleich viele Asylwerber aufnehmen, dann hätte das große Auswirkungen: Nach Österreich wären im Vorjahr nur 7.200 Asylwerber gekommen, tatsächlich waren es über 17.000. Beim Spitzenreiter Schweden wäre der Unterschied noch größer. Statt 54.000 Asylwerber wären es dort nur 8.000 gewesen. Das Schlusslicht Portugal hingegen hätte über 9.000 Asylwerber aufnehmen müssen, tatsächlich waren es nur 500. Und auch große Länder wie Spanien und Großbritannien würden das Ziel bei weitem nicht erfüllen, sie hätten 35.000 bzw. 25.000 Asylwerber mehr aufnehmen müssen. Und im Verhältnis zur Einwohnerzahl wenige Asylwerber im Vorjahr aufgenommen hat auch Italien. Auch wenn die Bilder aus dem Mittelmeer den gegenteiligen Eindruck vermitteln, viele Gestrandete verlassen Italien nämlich wieder.

Der Verteilungsschlüssel ist ein Vorschlag der österreichischen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Sie wird in morgen beim Treffen mit ihren EU-Amtskollegen in Mailand einbringen.

Übersicht

  • Migration