Staat Washington legalisiert Marihuana
Seit gestern ist es im US-Bundesstaat Washington legal, Marihuana zu kaufen und zu konsumieren. Er ist damit der zweite US-Bundesstaat, der den persönlichen Gebrauch von Marihuana legalisiert. Nachdem die Bürger im November mehrheitlich dafür gestimmt haben, darf nun jeder ab 21 Jahren bis zu 28 Gramm Cannabis bei sich tragen. Dabei gibt es aber durchaus Probleme.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 9.7.2014
Teurer als der Schwarzmarkt
Countdown zum ersten legalen Joint – vor dem "Cannabis Center" in Seattle bilden sich schon am frühen Morgen lange Schlangen – und die 65jährige Debbie Greene ist die erste in ihrem Bundesstaat, die legal Marihuana kauft: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals erleben würde- Gras legal zu kaufen und zu genießen, das ist wirklich eine großartige Sache."
Das lässt sich Debbie auch einiges kosten – für zwei Gramm Cannabis zahlt sie an diesem Morgen mehr als 40 Dollar – das ist rund dreimal soviel wie auf dem Schwarzmarkt: "Der Preis ist horrend. Aber das macht nichts, es ist jetzt legal. Es wird sicher besser."
Bürokratische bedingte Knappheit
Vorläufig wird es aber so bleiben. Denn schon jetzt gibt es einen Marihuana-Engpass. Schuld ist die Bürokratie. Im ganzen Bundesstaat Washington, mehr als doppelt so groß wie Österreich, haben bisher nur 25 von 3.000 Marihuana-Shops ihre staatlichen Lizenzen bekommen. Und die werden derzeit von nur 8 Marihuana-produzenten beliefert. Das reiche nicht einmal für zwei Wochen, sagt Amber McGowan, die Managerin von Cannabis City: "Wir haben viereinhalb Kilo Marihuana für den heutigen und morgigen Tag. Wir begrenzen zwar die Menge, die jeder kaufen kann, aber wir haben trotzdem nicht genügend Cannabis."
So werde man immer teurer bleiben als der Schwarzmarkt, schimpft Verkäufer Jeremy Vaughn – und das sei schließlich nicht das Ziel: "Wie sollen wir einen guten Preis machen, wenn das Produkt derart knapp ist?"
Hoffnung auf Steuereinnahmen
Das soll sich bald ändern, verspricht die Landesregierung. Schließlich ist die Legalisierung von Marihuana auch ein Wirtschaftsfaktor. Washington besteuert Marihuana mit mehr als 25 Prozent. Schätzungen zufolge könnte der Drogenverkauf dem Bundesstaat daher in den kommenden fünf Jahren mehr als zwei Milliarden Dollar einbringen.
Das könnte auch andere Bundesstaaten überzeugen. Schon jetzt erlauben 23 Bundesstaaten den medizinischen Gebrauch von Marihuana. In New York und der Hauptstadt Washington DC ist zumindest der Konsum mittlerweile entkriminalisiert. Und auch die amerikanische Bevölkerung scheint mit Kiffen keine Probleme mehr zu haben - Laut einer CNN Umfrage sind mehr als 55 Prozent für legales Grasrauchen.