Ukraine: Großoffensive um Donezk
Die ostukrainische Rebellen-Hochburg Donetsk könnte fallen. Regierungstruppen haben eine Großoffensive gegen die Rebellenhochburgen Donetsk und Lugansk gestartet. Nach Slawjansk kehren geflüchtete Zivilisten bereits wieder zurück. Es ist ein Kampf, der auf beiden Seiten erbittert geführt wird. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft beiden seiten schwere Menschenrechtsverletzungen vor.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 11.7.2014
Zahlreiche Menschenrechtsverletzungen
Während sich die Rebellen immer weiter zurückziehen kommen die geflüchteten Bewohner der verwüsteten Orte rund um Slawjansk wieder zurück und stehen, im wahrsten Sinne des Wortes, vor den Ruinen ihres Lebens, wie eine Frau vor ihrem zerbombten Restaurant: "Der Präsident ist gekommen und hat versprochen, dass wir Geld für den Wiederaufbau bekommen werden. Jetzt wird jemand von der Gemeindeverwaltung kommen und sich das ansehen". Sie hoffe das Geld zu bekommen, denn sie habe Haus und Lokal verloren.
Doch auch andere Dinge müssen jetzt aufgearbeitet werden. Denn während der Kämpfe zwischen Separatisten und Regierungstruppen hat es zahlreiche Menschenrechtsverletzungen gegeben. Das sagt Amnesty International. Zumindest 222 Fälle von willkürlichen Erschießungen, Folter oder Schutzgelderpressungen sind bekannt, und zwar auf beiden Seiten. Das Meiste davon geht laut Amnesty allerdings auf das Konto der Rebellen. Sie hätten während der vergangenen Wochen besonders schlimm gegen Vertreter der Zentralregierung wie Polizisten oder Gemeindevertreter, aber auch gegen Zivilisten gewütet.
Rebellen auf dem Rückzug
Jetzt sind die Rebellen jedenfalls auf dem Rückzug und müssen eine Stellung nach der Nächsten aufgeben. Doch von den Bewohnern hier trauen viele der Sache nicht. Manche sind nur kurz zurückgekommen und wollen nur eines, nämlich wieder weg. Wie eine Frau, deren Eltern bei den Kämpfen getötet worden sind: "Ich gehe wieder weg von hier. Ich habe hier nur meine Eltern begraben müssen". Trotz aller Versprechungen des Wiederaufbaus wird es also noch lange dauern bis hier wieder Normalität einkehren kann.