WM hilft der Sportartikel-Branche

Für Sonntag noch ein deutsches Trikot zu bekommen, könnte schwierig werden. Denn die deutschen und brasilianischen Trikots wurden im österreichischen Handel am stärksten nachgefragt. Durch die WM steigen die Umsätze im Fußball-Bereich. Doch noch wichtiger für den Handel ist, dass durch die WM das Image des Sports insgesamt besser wird - ein Hoffnungsschimmmer für das stagnierende Sportartikelgeschäft.

Morgenjournal, 11.7.2014

Juliane Nagiller und

Keine Beratung bei Diskonthändlern

Der Preiskampf im Sportartikelhandel wird härter. Mit dem Verkauf von Sport Eybl an den britischen Diskonter "sports direct" verabschiedet sich ein großer Händler aus dem höherpreisigen Fachsegment. Holger Schwarting, Vorstand von Sport 2000, sieht den Trend zu mehr Masse als Klasse: "15 Prozent des Gesamtmarktes, nämlich der Eybl, mit ca. 250 Millionen Euro Umsatz, wird ersetzt durch Diskontflächen".

Die sogenannten "goldenen Zeiten" in der Branche sind vorbei. Die Handelsspannen sind bei weitem nicht mehr so hoch wie noch vor ein paar Jahren. Der Markt wächst trotz neuer Sportarten nicht mehr so stark und die Umsätze stagnieren. Für den Qualitätsfachhandel ist die Umstrukturierung des österreichischen Marktes eine große Chance, so Schwarting. Denn die Kunden, die Beratung und Service suchen, würden diese bei den Diskontern nicht finden. Es fehlt das kompetente Beratungsgespräch, sagt Schwarting: "Damit meine ich nicht ein Verkaufsgespräch, es geht um Beratung, dass unser Kunde wirklich mit dem richtigen Produkt aus dem Geschäft geht".

Fachgeschäfte nicht durch Online-Handel bedroht

Dann wären die Kunden auch bereit ein paar Euro mehr als bei Online-Anbietern und Diskontern zu zahlen. "Davon leben wir, wir leben von dem super Service und der Loyalität unserer Kunden, die sich daraus ergibt", so Schwarting. Den stationären Handel sieht Schwarting durch den Online-Handel nicht bedroht. In Österreich hat der Online-Handel im vergangenen Jahr zwölf Prozent ausgemacht. "Aber bitte in Erinnerung rufen: selbst der Kataloghandel, den es früher gab, der hat 11 Prozent des Marktes abgedeckt. Wir sprechen von 12 Prozent, das ist noch nicht der große Wurf", sagt er. Doch der Online-Handel wächst. Heuer rechnet Schwarting mit fünfzehn Prozent Marktanteil.

Unter dem Banner von Sport 2000 verkaufen derzeit mehr als 200 Händler in Österreich. Der stationäre Handel soll die wichtigste Säule des Unternehmens bleiben. Doch in spätestens zwei Jahren möchte man den stationären Handel mit online-Angeboten kombinieren. Das, was andere Unternehmen schon seit längerem tun.

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