Neues von Arcimboldo im KHM
Er arrangierte Blumen, Pflanzen und Gemüse auf seinen Gemälden so, dass sich Gesichter erkennen ließen und ist bis heute berühmt für diese sogenannten "Kompositköpfe". Die Rede ist von Giuseppe Arcimboldo, einem Meister der Spätrenaissance. Im Kunsthistorischen Museum sind jetzt zwei bisher nicht zugängliche Werke zu sehen.
8. April 2017, 21:58

Giuseppe Arcimboldo
Flora (1589)
und
Flora meretrix (ca. 1590),
Privatsammlungen
(c) KHM, Fernando Ramajo
Mittagsjournal, 21.7.2014
Arcimboldo diente gleich bei zwei Habsburger-Monarchen, weswegen das Kunsthistorische Museum einige zentrale Werke des Künstlers besitzt. Bis 15. Februar 2015 werden zwei Werke des Meisters gezeigt, die sich bis heute in Privatbesitz befinden und der Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich waren. Zu sehen sind die sogenannten Flora-Bilder gemeinsam mit zentralen Werken des Meisters aus der Sammlung des Kunsthistorischen Museums.
Die Gemälde des Guiseppe Arcimboldo sind meisterlich gearbeitete Vexierbilder voll Witz und allegorischer Symbolkraft. Heute gehören Arcimboldos so genannte Kompositköpfe zu den Highlights der Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien. Die fantastischen Werke des Renaissance-Meisters wurden jedoch nicht immer geschätzt. Kurz nach seinem Tod verschwanden die Werke Arcimboldos im Depot. In der Moderne wird Arcimboldo wiederentdeckt. Vor allem die Surrealisten sind von Arcimboldos grotesken Arrangements der Flora und Fauna angetan.
Das Kunsthistorische Museum in Wien besitzt einige zentrale Werke des Meisters des Manierismus. Schließlich stand Arcimboldo gleich bei zwei Habsburger-Herrschern im Dienst. Zunächst bei Kaiser Maximilian II., später bei seinem Sohn Rudolf II.
Am Hof in Wien und Prag fungierte Arcimboldo als eine Art Stilberater, die Franzosen nannten es später "maitre de plaisir". Arcimboldo entwarf Prunkwägen, Rüstungen und Dekorationen, die die Größe des Monarchen ins rechte Licht rücken sollten.
1587 wird Arcimboldo in Pension geschickt und kehrt zurück in seine Heimat Mailand. Als Dank für die kaiserliche Gunst malte Arcimboldo das so genannte Flora-Bild, das Konterfei der Göttin Flora, deren Gesicht ganz aus Blumen zusammengesetzt ist. Ausgestaltet mit viel Liebe zum Detail. Ein Motiv, das Arcimboldo übrigens gleich zweimal ausgestaltete hat.
Die beiden Flora-Bilder befinden sich bis heute in Privatbesitz. Nach fast 400 Jahren sind die Gemälde nun wieder gemeinsam mit Arcimboldos Meisterwerken aus dem Sammlungsbestand des Kunsthistorischen Museums zu sehen. Und das ist – ohne Übertreibung – eine kleine Sensation.
Textfassung: Joseph Schimmer