Aus dem Archiv: Die Hörbigers I

Die berühmte österreichische Schauspielerdynastie im Rück- und Seitenblick an zwei Abenden. Mit Christiane Hörbiger, Elisabeth Orth und Cornelius Obonya auf der Bühne und mit Maresa, Attila und Paul Hörbiger und Paula Wessely auf der Leinwand.

Christiane Hörbiger

Christiane Hörbiger

(c) Johannes Cizek

Christiane Hörbiger und Elisabeth Orth
Christiane Hörbiger und Elisabeth Orth gaben im Gespräch und via Zuspielungen aus dem ORF-Fernseharchiv Einblick in ihr Schaffen im Film und auf der Bühne. Mit Fach- und Familienkenntnis dabei: Regisseur und Drehbuchautor Wolfgang Glück. Talk und Theater- und Filmgeschichte aus dem ORF-Fernseharchiv. Moderation: Gerhard Tötschinger.

Elisabeth Orth

Elisabeth Orth

(c) Urban

Zwei Hörbiger-Abende… das sagt sich so leicht…

Sie alle zusammenzubekommen, alle heute aktiven, ist nicht möglich. Immerhin, vier von ihnen werden dabei sein, alle weiteren Familienmitglieder drehen, probieren, spielen, sind in der Ferne … Und wenn man von tatsächlich allen Familienmitgliedern berichten wollte, dann reicht der Platz nicht annähernd, den die Redaktion für diesen Beitrag vorgesehen hat. Und selbst zwei Abende im RadioKulturhaus – auch da heißt es, sich zu beschränken.

Diese Künstlerdynastie hat ja ihren Anfang genommen mit Alois Hörbiger, Orgelbauer aus der Wildschönau in Tirol. Sein Enkel Hanns war zwar auch ein wenig Künstler, mit seinen vielen Zithervorträgen, die ihm das Studium finanziert haben, aber danach ging es erst so richtig los. Hanns Hörbiger hatte vier Söhne, zwei traten sein Erbe auf technischem Gebiet an, zwei jüngere wurden Schauspieler – Paul und Attila. Letzterer hat Paula Wessely geheiratet – 1935, die damals schon eine gefeierte Diva war. Doch mit ihr erweitert sich der Blick noch einmal – ihre Tante Josefine war ein Star des Wiener Burgtheaters.

Drei Töchter – Elisabeth, Christiane, Maresa. Und alle drei folgten den Spuren der Eltern, wenn auch nicht auf direktem Weg. Maresa hatte zuerst einen anderen Berufswunsch, Elisabeth wurde Cutterin, nur Christiane verlies mit 16 Jahren die Handelsschule und wurde Schauspielerin. Doch dann standen sie schließlich alle drei auf den Brettern, die angeblich die Welt bedeuten.

Christiane begann ihren Weg beim Film – "Der Major und die Stiere" (1955), "Mayerling" (1956) – und gleich darauf im Burgtheater, in schönen Rollen, doch eben als Anfängerin. Der kluge Direktor Ernst Haeusserman empfahl einen Abstecher in ein kleineres Theater – das wurde Heidelberg und es war eine gute, erfolgreiche Zeit für die kaum 20-Jährige.

Elisabeth nahm bald Abschied vom Filmschneidetisch und ging zum Theater, das war zu Beginn das Wiener Volkstheater. Und auch sie folgte früh dem Ruf ans Burgtheater, 1965 war sie die Luise in Schillers "Kabale und Liebe". Film und Fernsehen begleiten ihren Weg von Anfang an, schon 1964 in "Actis", viele Produktionen folgten, wie "Georg Elser", der Kinofilm über den Hitler-Attentäter.

Maresa verließ die Universität, ging als Schauspielerin nach Regensburg, dann ans Stadttheater Bern, weiter nach Hamburg und kam auch bald am Burgtheater an. Später hat sie für Jahre Wien verlassen, spielte in Berlin Theater und kehrte schließlich zuerst ans Burgtheater zurück, bis sie sich entschloss, ihren eigenen Kulturbetrieb aufzuziehen, im eigenen Haus, dem Elternhaus.

Christiane kehrte nach kurzer Zeit heim aus Heidelberg, blieb acht Jahre lang am Burgtheater, spielte große Rollen von Nestroy bis Hauptmann, von der "Cora" in "Anatol" bis zum "Gretchen" im "Faust", und folgte zuerst Fritz Kortner nach München an die Kammerspiele, danach Leopold Lindtberg nach Zürich – und da blieb sie, rund 25 Jahre lang. Die Zürcher Jahre endeten, als Film und Fernsehen zu verlockenden Rollen riefen – "Donauwalzer", "Das Erbe der Guldenburgs", später "Schtonk!".

Längst hat die nächste Generation ihren Weg gefunden, alle drei Söhne haben eine Laufbahn auf der Bühne bzw. im Film eingeschlagen: Christianes Sohn Sascha Bigler ist Drehbuchautor und Regisseur, Maresas Sohn Manuel Witting Schauspieler. Und Elisabeths Sohn Cornelius Obonya ist als Nachfolger seines Großvaters Attila Hörbiger der Salzburger "Jedermann". Sein Vater Hanns Obonya war, wie die ganze Familie, Burgschauspieler.

Text: Gerhard Tötschinger

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Eine Veranstaltung in Kooperation mit "Die Presse".

Service

Aus dem Archiv: Die Hörbigers - Christiane Hörbiger und Elisabeth Orth
Samstag, 6. September 2014
19:30 Uhr
Großer Sendesaal

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