Anleger meiden Russland

Die Investoren machen offenbar schon einen großen Bogen um Russland. Das zeigt der Kursverlauf an der Moskauer Börse. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Dazu gehört die Lage in der Ukraine, die weitere Sanktionen nach sich ziehen könnte. Hinzu kommen Rechtsunsicherheit, Korruption und eine Wirtschaftspolitik, die noch immer vor allem zentral gesteuert wird. Dieser Mix treibt immer mehr Anleger dem Land.

Morgenjournal, 28.7.2014

750 Mrd. Euro abgeflossen

Seit Wochen sinkt der Aktienindex an der Börse in Moskau. Wie viel an Investitionen Russland derzeit entgehen, darüber hat sich das englische Wirtschaftsmagazin „The Economist“ Gedanken gemacht, gerechnet und mit anderen so genannten Schwellenländern wie Brasilien, China oder Indien verglichen. Unter dem Strich entgehen Russland umgerechnet etwa 750 Milliarden Euro an Kapital. Das schlechte Image spiegelt sich auch im Börsenindex RTS wider. Der gesamte russische Aktienmarkt ist derzeit weniger wert als die Börsenwerte von Apple und Microsoft zusammen.

Entscheidung um Yukos

Im Milliardenstreit um die Zerschlagung des Ölkonzerns Yukos, den einst Michail Chodorkowski aufgebaut hat, scheint in den kommenden Stunden eine Entscheidung zu fallen. Eine Gruppe früherer Großaktionäre fordert von Russland umgerechnet 75 Milliarden Euro Entschädigung. Die Entscheidung trifft ein Schiedsgericht in Den Haag.

Die Kläger werfen dem Kreml vor, Yukos bewusst in den Bankrott getrieben zu haben. Aus russischer Sicht haben die Manager Wirtschaftsstraftaten begangen, Chordorkowski sitzt deswegen in Haft.