Irak: IS-Kämpfer auf dem Vormarsch

Die brutalen Gotteskrieger des "Islamischen Staates" dehnen ihr Herrschaftsgebiet im Nordirak weiter aus. Laut eigenen Angaben haben sie zuletzt über ein Dutzend Städte im Einflussgebiet der Kurden in ihre Gewalt gebracht. Terrorisiert flüchten erneut Christen und Jesiden vor den heranrückenden Djihadisten. In der noch von den Kurden kontrollierten Öl-Stadt Kirkuk sind heute zwei Autobomben explodiert, mindestens zehn Menschen starben, Dutzende wurden verletzt.

Abendjournal, 07.08.2014

Kirkuk haben die Extremisten bis jetzt nicht erobern können, erschüttern es aber mit Terror: Die beiden Bomben gingen bei einer Moschee hoch, in der Hunderte Flüchtlinge Schutz gesucht hatten. Zehntausende Christen und 200.000 Angehörige der kurdischen Minderheit der Jesiden sind vor den hemmungslos mordenden Islamisten auf der Flucht. In ihrem Namen hat Papst Franziskus heute die internationale Gemeinschaft in einem flammenden Appell zu einem verstärkten Einsatz im Nordirak aufgerufen.

Wie dramatisch die Lage für die Jesiden ist, zeigt der Zusammenbruch einer ihrer Abgeordneten im Parlament in Bagdad. "Unser Volk wird abgeschlachtet, ruft sie ins Plenum, sie löschen uns aus, sie töten unsere Männer und nehmen die Frauen als Sklaven, stoppt das Massaker, im Namen der Menschlichkeit..."

Während das Parlament in Bagdad im politischen Machtkampf Zeit verschwendet, stellen sich die Kämpfer der Kurden dem Vormarsch der bärtigen Radikalen entgegen. Gestern noch miteinander verfeindete Kurdenverbände aus Syrien und Irak kämpfen inzwischen Seite an Seite gegen einen Feind, der ihnen waffentechnisch weit überlegen ist.