Frankreichs Wirtschaft stagniert

Rekordarbeitslosigkeit, kein Wachstum und ein Staatsdefizit, das nicht in den Griff zu bekommen ist. Das französische Statistikamt prognostiziert nach den ersten acht Monaten ein Wirtschaftswachstum von nur rund 0,1 Prozent, wodurch sich die Erwartungen der französischen Regierung für das Gesamtjahr als zu optimistisch erweisen dürften. Französische Politiker warnen vor einer Deflation in Europa und wünschen sich Unterstützung von der EU und aus Deutschland. Doch von dort kommt aber nur die Aufforderung, die Wirtschaft selbst in den Griff zu bekommen.

Mittagsjournal, 14. August 2014

Reformen zeigen keine Wirkung, Arbeitslosigkeit steigt

Der Premier Manuel Valls prognostiziert für Frankreich einen schwierigen Herbst. Die Unterschiede zwischen der Eurozone und dem Rest der Welt würden immer tiefer werden, das Risiko einer Deflation sei real. Mit fast 3,4 Millionen Arbeitssuchenden ist die Arbeitslosigkeit in Frankreich auf ein Rekordhoch gestiegen. Eingeleitete Reformbemühungen zeigen bisher keine Wirkung, so der französische Premier. Um die Vorgaben der EU einhalten zu können, hofft die Regierung auf ein nationales Defizit von 3,8 Prozent. Die Ratingagentur Moody´s hat dieses vergangene Woche auf 4,2 Prozent geschätzt.

Im französischen Fernsehen sagte der Wirtschaftsjournalist Francois Langlois, wenn das Defizit weiterhin steige und die Arbeitslosigkeit zunehme, "wird sich das Defizit seinen Weg bahnen und die Steuern nicht mehr in die Staatskassen fließen."

Steigende Teuerung bereitet Regierung Sorgen

Im Vergleich zum Vorjahr, sind die Preise im Juli um ein halbes Prozent gestiegen, erglichen zum Vormonat sind sie um 0,3 Prozent gesunken. Das veranlasste den französischen Präsidenten Hollande zur Warnung vor einem Preisverfall in der Eurozone. Der Chef der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, ruft Frankreich zu Spardisziplin auf. Das hohe Niveau an öffentlichen Ausgaben in Frankreich müsse endlich verringert werden. Von Deflation wolle er nichts wissen.