"Hectors Reise" aus Frankreich
Was ist Glück? Zumindest ein ziemlich umfassender Gegenstand, doch um mehr darüber zu erfahren begibt sich ein Psychiater im 2002 erschienen Roman "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück" auf eine umfangreiche Spurensuche. Nun wurde das Buch des französischen Psychiaters Francois Lelord mit dem britischen Schauspieler Simon Pegg in der Hauptrolle verfilmt.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 19.08.2014
Schon wieder ein Tag, an dem alles wie immer laufen wird. Hectors Lebensgefährtin (Rosamunde Pike) wird den Morgen perfekt durchorganisieren, in seiner Psychiater-Praxis wird er sich langweilen mit den Geschichten seiner Patienten und die Abendgestaltung gediegen verlaufen. Direkt unglücklich ist Hector in der wohlgeformten Routine nicht, dennoch macht er sich auf eine große Reise. Ziel: Das Glück zu erforschen!
Finanzintensive Ersatzbefriedigung
Ein kolumbianischer Drogenboss in Afrika (Jean Reno), ein Arzt, der sein Leben medizinischer Basisbetreuung in Afrika widmet, ein buddhistischer Mönch in Tibet, schließlich ein stressgeplagter Geschäftsmann (Stellan Skarsgaard) mit dem Hang zu finanzintensiver Ersatzbefriedigung, das sind Hectors nicht ganz klischeefreie Studienobjekte.
Der ausgebreiteten Lebensklugheit an allen Ecken und Enden darf der Kinozuseher durchaus zu nahe treten und Sprüche wie "Zuhören ist ein Ausdruck von Liebe" oder "Wer Angst vor dem Tod hat, hat Angst vor dem Leben" in die Mangel nehmen. Regisseur und Drehbuchautor Peter Chelsom beruft sich dabei auf den Dalai Lama, "der Verantwortlichkeit für das Glück geradezu einfordert".
Aufdringlicher Ratgeber-Ton
Nicht alles, was hier im ersten Moment gut klingt, muss im zweiten auch so sein, und hinter manch vordergründiger Banalität steckt vielleicht auch eine produktive Wahrheit. Der Film "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück" bedient - durchaus unterhaltsam - auch beim Publikum die Relativität seines Untersuchungsgegenstands. Den aufdringlichen Ratgeber-Ton muss man freilich mögen, und wer spätestens jetzt Bedenken hat, dem würde Hector einen Rat aus seinem Erfahrungsschatz geben: Unglück zu vermeiden, führt auch nicht automatisch zum Glück.