Heimische Unis: Weniger Geld, schlechtere Performance

So wie die Offiziere des Bundesheeres schlagen auch die Rektoren der 21 österreichischen Universitäten Alarm. Denn auch an den heimischen Unis fehlt es an Geld: der Betrieb wird teurer und die Studenten mehr - aber das Geld immer weniger.

Morgenjournal, 9. September 2014

Kein Geld bedeutet weiteres Absacken

Die Unis fordern mehr Geld: Eine Milliarde aufgeteilt auf die Jahre 2016 bis 2018. Das macht im Schnitt 333 Millionen Euro mehr. Die Zeit drängt, meint Rektoren-Sprecher Heinrich Schmidinger. "Wenn nichts passiert, hängen uns die anderen ab." Erst vor kurzem sind die heimischen Universitäten im vielbeachteten internationalen Shanghai-Ranking weiter zurückgefallen. Sollte es keine Steigerung des Budgets geben, würden die Universitäten zurückfallen, was gemessen an ausländischen Hochschulen eine Abwärtsspirale bedeutet, meint Schmidinger.

In Ländern wie der Schweiz oder Deutschland, mit denen Österreich sich vergleichen wolle, werden weitaus höhere Summen zur Verfügung gestellt werden. Denn erst vor kurzem hat die deutsche Regierung elf Milliarden Sonderfinanzierung genehmigt. In Österreich müsse man allerdings - im Rahmen dessen, was möglich ist - realistisch bleiben, so der Unikonferenz-Präsident.

Heimische Forschung profitiere von deutschen Unis

Apropos Deutschland: jede oder jeder Zehnte, der an österreichischen Unis derzeit studiert, kommt aus dem Nachbarland. Es stellt sich die Frage, ob da nicht die deutschen Steuerzahler ihren Beitrag leisten sollen. Heinrich Schmidinger empfindet das als keine gute Idee. Den Österreichern werde von deutscher Seite ebenso entgegengehalten, dass auch viele Österreicher an deutschen Unis studieren und dort die Forschungs- und Lehreinrichtungen in Anspruch nehmen. Laut Schmidinger seien es zwar keine 40.000 österreichische Studierende, die in Deutschland studieren. Doch die heimische Forschungsszene profitiere erheblich "von dem, was sich in Deutschland tut".

Mehr Geld verlangt Unikonfernz-Chef Schmidinger aus dem österreichischen Bundesbudget. Er hofft, dass der jüngste Personalwechsel im ÖVP-Regierungsteam die Anliegen der Unis befördert. Immerhin sei Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner jetzt auch Vizekanzler und damit an der Spitze der Regierung.