Private Fonds-Anleger zittern um ihre Einlagen

Tausende Österreicher haben vor Jahren rund 270 Millionen Euro in holländische Immobilienfonds investiert. Doch von den als lukrativ und sicher beworbenen Fonds mit versprochenen sieben Prozent Ausschüttung ist mittlerweile nicht viel übrig geblieben. Nachdem sich fast alle Banken mit dem Verein für Konsumenteninformation außergerichtlich verglichen haben, können die geschädigten Anleger jetzt zumindest auf die Rückerstattung eines Teils ihrer Investition hoffen.

Morgenjournal, 25.September 2014

Heimische Banken tragen Mitschuld

Mindestens 10.000 Euro haben österreichische Anleger in die Immobilienfonds der deutschen MPC, der Münchmeyer Petersen Capital AG, investiert. Die MPC hat mit dem Geld der Anleger und Krediten von Banken Bürogebäude in Holland gekauft. Diese sollten vermietet und nach zehn Jahren gewinnbringend verkauft werden. Von heimischen Banken wurde dieses Investment als sicher und lukrativ beworben. Tatsächlich war es aber mit hohen Risiken verbunden, sagt Peter Kolba vom Verein für Konsumenteninformation.

Viele Menschen, die diese Papiere gezeichnet haben, hätten gar nicht realisiert, dass sie dadurch zu Mitunternehmen des Fonds werden. Einige der Fonds stehen heute wirtschaftlich sehr schlecht da, von den Anlegern werden nun Ausschüttungen zurückgefordert. Denn niemand habe ihnen gesagt, dass die Gelder, die sie als Zinsen und Erträge im Laufe der Jahre bekommen haben, im Grunde Rückzahlungen aus ihrem eigenen Geld waren. Diese könnten jetzt, bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Gesellschaft, rückgefordert werden, erklärt Peter Kolba. Viele Anleger müssten heute darum zittern, dass sie ihr Geld wiedersehen. Daran seien die heimischen Banken Mitschuld, so Kolba.

Finanzinstitute zeigen sich kulant

Sie hätten einen Großteil der Fonds vermittelt und die Anleger falsch informiert. Die Erste Bank, die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich Wien, örtliche Sparkassen, die Bank für Kärnten und die Steiermark und weitere örtliche Volks- und Raiffeisenbanken haben offenbar eine Mitverantwortung eingesehen und sich mit dem Verein für Konsumenten Information außergerichtlich geeinigt. Durchschnittlich hätten die Banken den Geschädigten 40 Prozent des ursprünglichen Kapitals ausbezahlt. Die 700 geschädigten Anleger, die sich beim VKI gemeldet hatten, haben somit rund zehn Millionen Euro zurückbekommen. Die Hypo Steiermark war zu keinem Vergleich bereit. Für rund 30 Personen hat der VKI deshalb eine Sammelklage gegen die Hypo Steiermark eingebracht. Streitwert sind rund drei Millionen Euro.