Konflikt um Snowden als Alternativer Nobelpreisträger

Schweden ist stolz auf seine Nobelpreistradition. Der Preisvergabe-Reigen beginnt alljährlich mit den alternativen Nobelpreisen durch die Right Livelihood Stiftung, dann folgen die klassischen Nobelpreise. Doch heuer gibt es Unstimmigkeiten. Unter den alternativen Nobelpreisträgern ist heuer der amerikanische Whistleblower Edward Snowden. Das schwedische Aussenministerium hat damit offenkundige Probleme.

Mittagsjournal, 25.September 2014

Austragung der Verleihungszeremonie ungewiss

Seit 20 Jahren findet die Bekanntgabe des Alternativen Nobelpreises in Schwedens Außenministerium statt. Doch unter den Preisträgern befindet sich diesmal der amerikanische Enthüller Edward Snowden, und so hat das schwedische Außenministerium die Pressekonferenz kurzfristig abgesagt. Der Raum stehe mit der offiziellen Begründung neuer Sicherheitsregeln nicht mehr zur Verfügung, sagt Juliana Kronen, Vorstandsmitglied der Right Livelihood Stiftung.

Die Stiftung ist sich dessen bewusst, dass die Ernennung eines von der amerikanischen Justiz gesuchten Ex-NSA-Mitarbeiters heikel ist, sagt Juliana Kronen. Die Stiftung ist der Ansicht, der Vorteil dessen, was Snowden getan hat, überwiege. Das sei sein Verdienst, auch wenn er dabei geltendes Recht gebrochen hat. In der Liste der Preisträger seien noch mehrere solcher Whistleblower, so Kronen.

Snowden will teilnehmen

Auch wenn das schwedische Außenministerium mit dem alternativen Nobelpreis heuer nichts zu tun haben will, ist die feierliche Preisverleihung Anfang Dezember im Parlament nicht gefährdet, sagt Juliana Kronen. Was der Regierung nicht gefällt, habe nicht unbedingt mit dem zu tun, was das Parlament vertritt, meint Kronen und zeigt sich zuversichtlich, dass die Zeremonie stattfinden wird.

Dennoch könnte Preisträger Edward Snowden noch für so manche Diskussionen und Konflikte sorgen. Denn Snowden, der den alternativen Nobelpreis gemeinsam mit dem Herausgeber der britischen Tageszeitung "The Guardian" bekommt, will gerne an der Zeremonie teilnehmen. "Wir werden wird man über entsprechende Möglichkeiten sprechen", so Juliana Kronen.