Peschmerga vor Kobane
Die kurdischen Kämpfer in der seit Wochen belagerten syrischen Grenzstadt Kobane erhalten erstmals Unterstützung durch die kurdischen Peschmerga aus dem Nordirak. Rund 150 Kämpfer sollen noch heute Kobane erreichen, sie bringen auch zahlreiche schwere Waffen mit. Die Türkei hat lange gezögert, ehe sie die Durchfahrt gestattet hat.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.10.2014
EPA/ERDEM SAHIN
Schwer bewaffneter Konvoi
Gestern sind die kurdischen Peschmerga von Erbil im Nordirak aufgebrochen, unter riesigem Medienrummel. Heute sind sie über die Grenze zur Türkei am Grenzübergang Habur Sinir Kapisi nördlich von Mossul gekommen und folgen jetzt der Straße parallel zur syrischen Grenze. Auf den Fernsehbildern sind Teile des Konvois aus dutzenden Fahrzeugen zu sehen, begleitet von türkischen Sicherheitsleuten und zahlreichen Privatautos, aus denen die rot-weiß-grüne Peschmerga-Flaggen mit der gelben Sonne in der Mitte geschwenkt werden. Auch am Straßenrand stehen zahlreiche Menschen, die winken und ihrer Begeisterung Ausdruck verleihen. Zu sehen sind planengedeckte Lastautos, die Artilleriegeschütze ziehen, Panzerabwehrkanonen, die auf Jeeps montiert sind und andere schwere Waffen, wie Maschinengewehre oder Granatwerfer.
Dringend nötige Verstärkung
Die Peschmerga - frei übersetzt bedeutet das übrigens "die dem Tod ins Auge Sehenden" - dürfen den schmalen Grenzstreifen zu Syrien in der Nähe der Stadt Kobane jederzeit passieren, hat der türkische Außenminister gestern noch einmal betont. Es sind nur einige hundert Meter von der Grenze bis zur Stadt, und genau dort haben die dschihadistischen Terrormilizen vom Islamischen Staat (IS) ihre Angriffe zuletzt verstärkt. Es ist nämlich der einzig freie Nachschubweg in die Stadt, von allen anderen Seite ist sie bereits von den IS-Kämpfern umstellt.
Zusätzliche Hilfe soll auch noch aus Syrien kommen. Die Freie Syrischer Armee, die Machthaber Assad bekämpft, will ebenfalls 150 Kämpfer nach Kobane in Marsch gesetzt haben. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hat das zwar grundsätzlich bestätigt, allerdings nur für 50 Kämpfer.
Wie es militärisch um die Stadt steht, ist schwer zu beurteilen, beide Seiten reklamieren immer wieder Gebietsgewinne und Erfolge für sich. Sicher ist jedenfalls, dass der Widerstand gegen den IS ncoh vorhanden ist - und dass die Verstärkung aus Sicht der kurdischen Verteidiger dringend notwendig ist.
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