Russische Manöver beunruhigen die NATO

Zwischen der NATO und Russland steigt die Spannung. Russische Militärflugzeuge sind in den letzten Tagen auffällig oft im europäischen Luftraum unterwegs gewesen. Über der Ostsee und der Nordsee als auch über dem Schwarzen Meer sind russische Militärflugzeuge, darunter Langstreckenbomber, identifiziert worden.

Mittagsjournal, 30.10.2014

"Grund zur Sorge"

Kein Grund zur Beruhigung - die NATO zeigt sich angesichts der verstärkten Manöver der russischen Luftwaffe über Europa irritiert. Russland teste das westliche Militärbündnis, urteilt der Außenpolitikexperte Jan Techau vom Think Tank Carnegie Europe: "Der Westen hat hier Grund zur Sorge. Denn diese Dinge passieren nicht ohne Grund. Damit ist politisches Kalkül in Moskau verbunden, nämlich Schwächen zu finden, einzuschüchtern, politische Verhandlungsmasse zu gewinnen und zu zeigen, dass Russland auch mit militärischer Macht bereits ist, seinen Einflusskreis zu erweitern." Davor habe speziell die Ostflanke der NATO Angst, im Baltikum und in Polen und weiter im Südosten Europas. Russische U-Boote und Militärschiffe in EU-Gewässern, russische Soldaten an der ukrainischen und baltischen Grenze - schon in der Vergangenheit hat es laut Jan Techau diese Bewegungen gegeben. Dahinter stecke eine Strategie der Nadelstiche - Russland erprobe, wie entschlossen der Westen tatsächlich ist, so Jan Techau. Dazu gehöre auch der massive Truppenaufbau in Russland.

Ringen um Antwort

Die NATO ist allerdings nicht unvorbereitet - beim NATO-Gipfel vor einigen Wochen wurde eine Strategie erarbeitet, um mehr Präsenz in den östlichen Mitgliedsstaaten der NATO zu zeigen. Zwar hatten sich Länder wie Polen und das Baltikum nicht mit ihrer Forderung nach einer ständigen NATO-Truppen Präsenz durchgesetzt, jedoch sind regelmäßige Militärübungen in diesen Ländern geplant - damit wären auch NATO-Soldaten vor Ort. Mit dieser nicht ständigen Stationierung von NATO-Soldaten werde auch Russland nicht brüskiert, urteilt Jan Techau von Carnegie Europe. Der Westen müsse jetzt Antworten finden, die keine Provokation darstellen. Am Papier sind diese Übungsmanöver bereits beschlossen - nun müsse die NATO diese Maßnahmen auch rasch umsetzen.