Neues von Stermann, Grissemann & Oliver Welter

"Für die Eltern was Perverses" ist der Titel einer neuen Produktion aus der Feder von Dirk Stermann, Christoph Grissemann und Oliver Welter. Was dabei herauskommt, wenn das aus TV und Rundfunk bekannte Komikerduo mit dem Theatermusiker, Sänger und Bandleader der Formation Naked Lunch gemeinsame Sache macht, ist im Wiener Rabenhoftheater zu sehen.

Dirk Stermann, Christoph Grissemann und Oliver Welter

INGO PERTRAMER

Mittagsjournal, 5.11.2014

Besuch des menschlichen Plattenspielers

"Für die Eltern was Perverses" lautet Grissemanns Geschenktipp an seinen Wohnungsnachbarn Stermann, mit dem er Tür an Tür sein monotones Dasein und tagtäglich ausufernde Telefongespräche führt. Aufgemischt werden die Verhältnisse, als ein lebender Plattenspieler, verkörpert von Naked-Lunch-Frontman Oliver Welter, Einzug im Grissemannschen Wohnzimmer hält. Dort muss er - ausgerechnet - Nummern von Helene Fischer und Andreas Gabalier zum Besten geben. Unter starkem Protest zwar, aber doch inbrünstig und ergriffen.

Stand-up-Comedy mit melancholischem Unterton

Welter erweitert das bewährte Duo Stermann und Grissemann um eine musikalische und dramaturgische Komponente. Er habe gewissermaßen einen roten Handlungsfaden in die Produktion gebracht, meint Dirk Stermann. Die gewohnt zynischen Seitenhiebe auf aktuelle mediale Ereignisse oder den Alltag des Showgeschäfts sind diesmal eingebettet in eine tragikomische Bühnengeschichte am Rand der Gesellschaft.

Christoph Grissemann, der im Stück einen blinden Pantomimen mit psychischen Störungen und Alkoholproblemen spielt, findet Zuspruch bei seinem Nachbarn Dirk Stermann, der seiner traumatischen Kindheit im elterlichen Safaripark mit Tanztherapie und dem Schreiben von Büchern Herr zu werden versucht.

Kindheitstraumata und gestörte Elternbeziehungen

Die titelgebenden Eltern sind trotz ihrer Abwesenheit omnipräsent bei der Ergründung von Kindheitstraumata, Alkoholismus, Angst und Einsamkeit. Grissemanns Mutter muss erst in wiederholten aufwendigen Verfahren und Tests auf ihre tatsächliche, genetische "Echtheit" überprüft werden, Stermanns Mutterbeziehung ist geprägt von gestörtem Nähe-Distanz-Verhältnis und Kommunikationsdefiziten.

Service

"Für die Eltern was Perverses" ist ab 5. November im Wiener Rabenhoftheater zu sehen. Weitere Termine in Melk, Linz und Salzburg folgen.

Theater Rabenhof

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