Kunst am Wiener Tower
Das Museum Moderner Kunst präsentiert gemeinsam mit der Akademie der Bildenden Künste die Reihe "Kunst am Tower" - dabei wird die Glasfassade des Uniqa-Towers bespielt. Den Auftakt macht die Videoinstallation "Ende neu" der beiden Nachwuchskünstlerinnen Marie Klein und Julia Novacek.
8. April 2017, 21:58
Seit zehn Jahren prägt der Uniqa-Tower, ein von Heinz Neumann konzipiertes Bürogebäude, das Stadtbild entlang des Wiener Donaukanals wesentlich mit. Das Besondere an diesem 75 Meter hohen Büroturm ist seine Fassade: Sie ist von einer Punktmatrix aus LEDs überzogen und dient als Medienfassade für Werbefilme ebenso wie als Projektionsfläche für Kunstinstallationen.
Kulturjournal, 11.11.2014
Stück für Stück baut sich das Gebäude aus Ziegelsteinen entlang der Turmfassade auf und stürzt - kaum hat es seine Gesamthöhe erreicht - wieder in sich zusammen, nur um kurz darauf erneut aus der Staubwolke emporzuwachsen, erzählt Marie Klein, eine der beiden Künstlerinnen.
Kritisches Statement zur Stadtplanung
Längst zählen Glas und Metall zu bevorzugten Materialien in der Architektur, und trotzdem ist es immer noch der Ziegelstein, der als Sinnbild für das Bauen schlechthin steht. Die animierte Szene, die im Loopverfahren auf der Glasfassade abgespielt wird, dieses zyklische Sich-Aufbauen und In-sich-Zusammenstürzen des Backsteingebäudes sei ein kritisches Statement zur zeitgenössischen Stadtplanung: Nach wie vor würden alte, kleinteilige Strukturen zerstört, um neuen, großflächigen Büro- und Einkaufszentren Platz zu machen, so Karola Kraus, die Direktorin des Mumok, die beobachtet, wie die städteplanerische Verantwortung vermehrt von der Politik in die Hand von Privatunternehmen übergeht.
Dass die Lichtinstallation ausgerechnet auf dem Gebäude eines Versicherungskonzerns gezeigt wird, hinter dem auch eine der größten heimischen Banken steht, war ein wichtiges Thema bei der Erstellung des Konzepts, erklärt Julia Novacek.
Siegerprojekt "Ende neu"
In der Klasse von Constanze Ruhm arbeiten die beiden Künstlerinnen hauptsächlich mit den Medien Film und Video. Ihre Arbeit "Ende neu" ging als Siegerprojekt aus einem internen Wettbewerb an der Akademie der Bildenden Künste hervor. Nach einer Reihe von renommierten Künstlerinnen und Künstlern soll mit der aktuellen Initiative "Kunst am Tower" vor allem jungen Talenten eine Plattform geboten werden, so Karola Kraus.
"Ende neu" von Julia Novacek und Marie Klein ist ab heute Abend auf der Lichtfassade des Uniqa-Towers zu sehen. Ab Februar wird die zweite Siegerarbeit von Antoinette Zwirchmayr auf die Fassade projiziert, ein Gedicht von Paul Celan in Blindenschrift.
Die Reihe "Kunst am Tower" soll auch in den kommenden Jahren fortgeführt werden und jungen Künstlerinnen und Künstlern buchstäblich eine Projektionsfläche für ihre Arbeiten bieten.
Service
mumok - Uniqa-Tower curated by mumok