Geiselnahme in Sydney

In Sydney in Australien hält ein Geiselnehmer seit inzwischen sieben Stunden bis zu 30 Menschen in einem Kaffehaus gefangen. Es gibt Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund, die Innenstadt ist weiträumig abgeriegelt, Premierministe Tony Abbot hat die Bevölkerung aufgefordert Ruhe zu bewahren. Vor kurzem ist es offenbar drei Geiseln gelungen aus dem Kaffehaus zu fliehen.

Ein Polizeiteam sichert eine Straße

APA/EPA/DAN HIMBRECHTS

Morgenjournal, 15.12.2014

Drei Männer laufen aus dem Kaffehaus und werden von schwer bewaffneten Polizisten in Empfang genommen, diese Bilder zeigt das australische Fernsehen vor wenigen Minuten. Wieviele Menschen in dem Kaffehaus am Martins-Place einer beliebten Fußgänger-Zone in Sydney als Geisel gehalten werden ist weiter unklar, laut einem Polizeisprecher seien es nicht mehr als 30. Inzwischen sei es gelungen Kontakt zum Geiselnehmer herzustellen erklärt der Polizeichef der Region New South Wales Andrew Scipione. Der Vorfall werde inzwischen als Terror-Angriff eingestuft.

Am Vormittag australischer Zeit hatte ein bewaffneter Mann das Kaffe gestürmt und die Gäste gezwungen, sich mit erhobenen Händen an die Fenster zu stellen. Zu sehen war auch eine schwarze Fahne, die der islamistischer Gruppen im Bürgerkrieg in Syrien und dem Irak ähnelt. Der australische Premier Tony Abbot wollte in einer ersten Stellungnahme aber keinen politischen Hintergrund der Tat bestätigen.

Die Innenstadt von Sydney ist großräumig abgeriegelt, hunderte schwer bewaffnete Polizisten sind im Einsatz. Auch das in der Nähe liegende Opernhaus ist gesperrt. Viele Menschen sitzen außerdem im Bürohaus fest, in dessen Erdgeschoss sich das Kaffee befindet, die Polizei hat sie aufgefordert, sich zu verbarrikadieren und das Gebäude nicht zu verlassen.

In Australien gilt seit September eine erhöhte Terrorwarnstufe, für die Menschen kommt die Geiselnahme trotzdem unerwartet, erklärt ein junger Mann hinter der Polizeisperre: Es sei wohl der größte Terroranschlag in der Geschichte des Landes.

Australien beteiligt sich mit eigenen Flugzeugen am Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat in Syrien. Die Sicherheitsbehörden schätzen, dass zwischen 60 und 90 Australier im Bürgerkrieg im Irak und Syrien auf Seiten islamistischer Bewegungen an den Kämpfen teilnehmen.