Tests zur Zentralmatura

Vier Monate noch, dann startet die Zentralmatura an allen Gymnasien. So könne es mit der Vorbereitung aber nicht weitergehen, sagen jetzt Eltern-, Lehrer- und Schülervertreter. Denn inzwischen liegen dem Ö1-Morgenjournal die endgültigen Ergebnisse der Mathematik-Probeschularbeit vom Dezember vor, und die zeigen: Je nach Schultyp und Geschlecht fiel der Testlauf zur neuen Matura sehr unterschiedlich aus.

Morgenjournal, 8.1.2015

Vier von zehn durchgefallen

Jeder vierte Bub hat einen Fünfer und jedes dritte Mädchen: Die Mathematik-Probeschularbeit gibt zu denken - die Zentralmatura könnte unfair sein, sagt Bundesschulsprecher Lukas Faymann von der ÖVP-nahen Schülerunion. Er verlangt eine ausgeglichene Notengebung. Derzeit ist bei den Mädchen noch der Fünfer die häufigste Note, bei den Buben ist es der Dreier.

Und auch nach Schultypen liegen die Ergebnisse des Mathematik-Testlaufs weit auseinander. Am besten waren die Schülerinnen und Schüler an den Langformen des Gymnasiums, hier waren jeweils mehr als 70 Prozent der Arbeiten positiv. An den vierjährigen, also den Oberstufen-Realgymnasien weniger als 60 Prozent - vier von zehn Schüler wären also durchgefallen, wäre es nicht eine Probe, sondern die echte Zentralmatura gewesen.

Zusatzstunden gefordert

Kein Wunder, sagt dazu der schwarze AHS-Lehrervertreter Eckehard Quin. Immerhin kämen die meisten Schüler an den Oberstufen-Realgymnasien nicht von einer AHS-Unterstufe, sondern von einer Haupt- oder Neuen Mittelschule. Sie hätten also gerade in den Hauptfächern Nachholbedarf. Den sollten sie in den nächsten Monaten mit Förderkursen rasch ausgleichen - so gut es eben geht.

Mittelfristig verlangt der Lehrergewerkschafter, dass an Oberstufen-Realgymnasien überhaupt zusätzliche Wochenstunden in Mathematik, Deutsch und Englisch angeboten werden.

Vor allem die Lehrer in der Pflicht sieht nach dem Testlauf für die Matura Elternvertreter Theodor Saverschel. Die Lehrer seien aufgefordert, sich auf die neue Art des Unterrichts einzustellen, sonst seien die Leidtragenden die Schüler.

Insgesamt getestet und benotet wurden knapp 4.000 Schülerinnen und Schüler in fast 200 Klassen in ganz Österreich.

Im Unterrichtsministerium betont man, dass Lehrer und Schüler nach der Probeschularbeit genau wüssten, worum es bei der Zentralmatura geht. Und sich umso besser vorbereiten könnten.