MAK: Schmuck von 1970 bis 2015

Das österreichische Sammlerehepaar Heidi und Karl Bollmann hat 1970 begonnen, zeitgenössisches internationales Schmuckdesign zu sammeln. Teile dieser Sammlung, die heute über 1.000 Objekte umfasst, sind nun erstmals in der Ausstellung "Schmuck 1970-2015" im Wiener MAK zu sehen.

Ring

Fritz Maierhofer
Ring, 2004
Corian, Gold

Fritz Maierhofer

Morgenjournal, 13.1.2015

Die Ausstellung bietet einen Querschnitt aus der umfangreichen Sammlung Bollmann und gibt Einblicke in die Vielfalt zeitgenössischer Schmuckkunst, die sich erst in den späten 1950er Jahren als Kunst etablierte, sagt die Kuratorin Elisabeth Schmuttermeier. Gezeigt werden Werke von mehr als 200 internationalen Schmuckkünstlern aller Kontinente. Eine umfangreiche Retrospektive widmet sich parallel dazu dem Werk des international renommierten österreichischen Schmuckkünstlers Fritz Maierhofer.

Gold, Papier und Drahtwaschl

Zu sehen sind neben präzise gearbeitetem Goldschmuck auch wuchtige Stücke aus Kunststoff und fragile Teile aus Papier, Seide oder Glas. Nicht immer ist Tragbarkeit ein Kriterium und manchmal steht der künstlerische Wert weit über dem materiellen, etwa wenn ein Schmuckstück aus "Drahtwaschlmaterial" gefertigt ist, wie Schmuttermeier sagt.

Retrospektive Fritz Maierhofer

Einer, der stets spielerisch mit Materialien und den Grenzen zwischen den Kunstformen umgeht, ist der international renommierte Schmuckkünstler Fritz Maierhofer. Er kreierte zum Beispiel Wandbilder- und Collagen, aus denen sich tragbare Schmuckstücke herauslösen und nach Gebrauch wieder zurückhängen lassen.

Fritz Maierhofers vielfältigem Werk seit den 1960er Jahren ist der zweite Bereich der Ausstellung gewidmet. Seine Skulpturen und Schmuckstücke sind Experimente mit geometrischen Formen und Materialien, inspiriert vom jeweiligen Ort des Schaffens, etwa der Landschaft im Piemont oder einer städtischen Baustelle in London: Maierhofer formte seine Kollektion kurzerhand nach dem Modell der dort herumliegenden Traversen und Bauteile.

Skulpturen in Groß- und Kleinformat

Maierhofers große und kleine Arbeiten beeinflussen sich wechselseitig stets. Passend zu Ring und Brosche entsteht ein formengleicher Beistelltisch oder eine Skulptur wird zur Vorlage für Ohrhänger. Aktuell dominieren klare, reduzierte Formen, teils aus Kunststoff oder Acrylpapier. Frühere, sehr bunte Stücke zeugen vom starken Einfluss, den das London der späten 1960er mit seiner Buntheit und seinem Kunstleben auf ihn ausübte.

Schmuckstücke als künstlerische Zeitzeugen

Zahlreiche Schmuckkünstler ließen und lassen sich von aktuellen Strömungen der Bildenden Kunst inspirieren. Die Schau im MAK ist daher zugleich ein Streifzug durch die Kunstgeschichte in Miniaturform, sagt Elisabeth Schmuttermeier. Die Schmuckstücke - egal, ob aus Japan, den USA oder Europa - geben unweigerlich Zeugnis von der jeweiligen künstlerischen Epoche, in der sie entstanden sind, so die Kuratorin.

Service

Die Ausstellung ist bis Ende März im MAK zu sehen.
MAK - Schmuck 1970-2015