Pflege: Gütesiegel fehlt
Immer mehr ältere Menschen entscheiden sich für die sogenannte 24-Stunden-Betreuung. Ende 2014 hat es bereits 21.000 Bezieherinnen und Bezieher der Förderung gegeben. Die meisten Betreuerinnen arbeiten als Selbständige und werden von einer Agentur vermittelt. Bei einigen dieser Agenturen mangle es aber an der Qualität, meinen Kritiker. Das schon länger geplante Gütesiegel lässt allerdings noch auf sich warten.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 22.1.2015
Qualifizierte Betreuerinnen bereits ab 800 Euro pro Monat. Angebote wie diese findet man zuhauf, wenn man im Internet nach Vermittlungsagenturen für 24-Stunden-Betreuerinnen sucht. Für jene, die rasch Hilfe bei der Pflege benötigen, ist es oft schwierig einen Überblick zu bekommen, welche Angebote seriös sind. Grüne, Freiheitliche aber auch die Caritas sprechen von einem Wildwuchs an Agenturen. Und nicht alle halten, was sie zum Beispiel auf ihrer Internetseite versprechen, kritisiert Klaus Schwertner von der Caritas Wien, vor allem werde mit Preisen geworben, die nicht immer eingehalten würden. Es gebe dann etwa Zusatzpreise. Oder anders als versprochen, vermittle die Agentur keinen Ersatz, falls eine Betreuerin ausfällt.
Umgekehrt hätten auch die Betreuerinnen, die meist aus Ländern wie der Slowakei oder Rumänien kommen, nicht immer einen sicheren Arbeitsplatz, so Klaus Schwertner.
Der Generalsekretär der Wiener Caritas fordert daher schon lange so wie auch Grüne oder Freiheitliche ein Gütesiegel für Agenturen, die 24-Stunden-Betreuerinnen vermitteln. Um die Qualität zu sichern, könnte man die staatliche Förderung der 24-Stunden-Betreuung an die Einhaltung dieser Mindeststandards koppeln, schlägt der Wiener Caritas-Generalsekretär vor.
Zuständig für die Qualitätskriterien ist die Wirtschaftskammer. Es werde daran gearbeitet, betont Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit in der Wirtschaftskammer.
Unseriöse Agenturen seien Einzelfälle, die strafrechtlich zu ahnden seien, so Martin Gleitsmann. Auf Details will er sich noch nicht einlassen, er gehe aber davon aus, dass es die einheitlichen Qualitätskriterien für Vermittlungsagenturen noch heuer geben wird.