Who the Fuck Is Kafka

8. April 2017, 21:58

Lizzie Doron, die durch ihre autobiographischen Schilderungen aus Kindheit und Alltag der "Zweiten Generation" bekannt geworden ist, deren Bücher vielfach übersetzt werden und deren Texte in israelischen Schulbüchern abgedruckt sind, wollte nicht weiter ihre eigene, sondern die Geschichte "des Anderen" zu erzählen: Nadim Abu Hanis ist der fiktive Name eines real existierenden Palästinensers aus Ost-Jerusalem, der an einer Universität in der Westbank Film unterrichtet. Im Gegenzug wollte Nadim einen Film über sie drehen, die Israelin, die Tochter europäischer Einwanderer und der Überlebenden der Konzentrationslager.

Der Roman beschreibt die Entwicklung dieses Unternehmens und den Prozess einer Freundschaft. Alles in Lizzie Dorons Buch basiert auf Fakten. Dabei ist Nadims Geschichte exemplarisch zusammengesetzt aus den Geschichten auch vieler anderer Palästinenser. Die wahre Identität ihres Protagonisten musste Doron verschleiern, denn die Zusammenarbeit einer israelischen Autorin mit einem palästinensischen Intellektuellen hätte diesen in Gefahr gebracht.

Die Autorin erzählt mit großer Offenheit und viel Humor, auf mehreren Ebenen, dokumentarisch und subjektiv, emotional und analytisch. Die Stärke des Buches besteht darin, dass es einen ungeschminkten, umfassenden Eindruck israelisch-palästinensischen Alltags vermittelt.