Tsipras trifft Renzi

Die neue griechische Regierung wirbt weiter für ihren Ausweg aus dem Schuldendrama. Auf seiner Tour durch Europa hat Regierungschef Alexis Tsipras gestern Abend in Rom seinen italienischen Amtskollegen getroffen.

Doch Matteo Renzi ist vorsichtig. Italien ist einer der größten Kreditgeber Griechenlands - und da hat die Solidarität dann trotz aller Freundschaft auch ihre Grenzen.

Morgenjournal, 4.2.2015

Nach dem rund einstündigen Gespräch zeigte sich Italiens Premier Matteo Renzi zuversichtlich. Das Wahlergebnis in Griechenland sei kein Zeichen der Angst, sondern eine Botschaft der Hoffnung, so Renzi: „Ich glaube, es ist möglich, dass es zwischen der EU und Griechenland eine Einigung geben kann. Wir müssen die Strukturreformen weiterführen, aber auch die finanziellen Mittel beachten, die die neue europäische Wirtschaftspolitik zur Verfügung stellt.“

Es liegt nahe, dass Tsipras Renzi als Verbündeten gegen das strikte Sparprogramm der EU gewinnen will. Aber zugleich ist Italien mit rund 40 Milliarden Euro einer der größten Gläubiger Athens. Überaus großzügig kann sich Renzi also nicht geben, auch wenn er seinem Gast zum Abschied ein Geschenk überreichte: „Wir wollen Griechenland unsere Hilfe anbieten. Das soll aber nicht heißen, dass wir immer einer Meinung sind. Wir wollen aber auch, dass dann, wenn Griechenland die Krise überwinden wird, Alexis diese italienische Krawatte trägt.“

Tsipras hatte im Scherz angekündigt, sich erst dann wieder eine Krawatte umzubinden, wenn der Aufschwung in seiner Heimat einsetzt. Dafür setzt er seine Reise weiter Richtung Brüssel fort: Dort wird Tsipras heute EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker treffen.