Kein großer Zulauf bei Brustkrebs-Screening-Programm

Das zentrale Brustkrebs-Screening-Programm hat nicht den gewünschten Effekt. Im vergangenen Jahr sind 14 Prozent weniger Frauen zur Vorsorgeuntersuchung gekommen, 100.000 weniger als noch 2011. Ärzte fordern deswegen Änderungen, der Hauptverband der Sozialversicherungsträger hält das aber für nicht notwendig. Man müsse dem zentralen Einladungs-System eine Chance geben, 2016 werde evaluiert.

Morgenjournal, 23.2.2015

Weniger Frauen erreicht als erhofft

Alles wird besser, das hatten die Verantwortlichen für das Screening-Programm letztes Jahr verkündet; die Qualität der Befundung werde erhöht und man werde erstens genau jene Frauen zur Mammographie bewegen, die bis dato nicht gekommen sind und zweitens jene, für die diese Früherkennungsmethode am sinnvollsten sei: Die Gruppe der 45 - 69-Jährigen. 70 Prozent dieser Frauen sollten erreicht werden; doch statt mehr, sind über alle Altersklassen weniger zur Mammographie gekommen, sagt Radiologe Leopold Schmidt. Der Hauptverband spricht von ca 100.000 Frauen weniger, die Gesellschaft für Radiologie hält diese Zahlen für geschönt, ihren Aufzeichnungen zufolge liegt der Rückgang im Österreich-Schnitt sogar bei an die 20 Prozent, also rund 130.000 Frauen.

Überarbeitung des Programms wird gefordert

Das Hauptproblem ist, sagen Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, dass weder der Hausarzt noch die Frauenärztin eine Patientin ohne klare Indikation zuweisen darf - das habe zu einer großen Verunsicherung unter allen geführt, eine Überarbeitung des Programms sei dringend notwendig. Der Hauptverband sieht das anders. Romana Ruda, die Programmverantwortliche ist zufrieden, das Programm laufe nach zugegebenen Startschwierigkeiten gut, die Akzeptanz steige, trotzdem werde man das Screening noch einmal mit einem Budget von 500.000 Euro bewerben. 2016 werde das Programm wie geplant evaluiert, erst dann könne man valide Schlüsse über Erfolg oder Misserfolg ziehen. Dass das Screening-Programm ein Einsparungsprogramm in Millionenhöhe für den Hauptverband sein soll, wie in der Ärzteschaft gemunkelt wird, weist Ruda vehement zurück.