Roman von Frédéric Beigbeder
Oona & Salinger
Der französische Schriftsteller Frédéric Beigbeder hat einen Roman über die Beziehung des jungen J.D. Salinger zur späteren Frau von Charlie Chaplin, Oona O'Neil, geschrieben - eine Mischung aus Fakten und Fiktion.
8. April 2017, 21:58
"Ein dichter, informativer und kreativer Roman, voller Witz und gleichzeitig voller Abgründe."
Service
Frédéric Beigbeder, "Oona & Salinger", Roman, aus dem Französischen von Tobias Scheffel,
Piper Verlag
Ausgangspunkt von "Oona & Salinger" ist die Begegnung der 16-jährigen Oona O'Neil, Tochter des amerikanischen Literaturnobelpreisträgers Eugene O'Neil sowie spätere Ehefrau von Charlie Chaplin, mit Jerry Salinger, der als J.D. Salinger weltberühmt werden sollte.
Oonas und Jerrys Glück währt jedoch nur einige Monate, denn Oona ist des besitzergreifenden, egozentrischen und überkritischen Jerrys bald überdrüssig. Um ihr zu imponieren und auch, um sie zurückzuerobern, lässt Jerry sich einberufen und zieht in den Zweiten Weltkrieg. Der Plan geht jedoch nicht auf, denn Oona zieht nach Los Angeles, lernt dort Charlie Chaplin kennen und heiratet den um 36 Jahre älteren Filmstar.
Ab dem Zeitpunkt der Trennung erzählt Beigbeder davon, wie es in den jeweiligen Leben der beiden weitergeht: Er lässt Jerry zahlreiche Briefe an Oona verfassen und seine Kriegserlebnisse schildern, er erzählt von Oonas und Chaplins Begegnung aus der Sicht des Letzteren oder nutzt die historische Tatsache, dass sich J.D. Salinger und Ernest Hemmingway in Paris getroffen haben dazu, einen Dialog der beiden Literaten zu erfinden.
Zwischen all den Dialogen, Briefen und Schilderungen bringt sich Beigbeder immer wieder selbst in die Geschichte ein, indem er zum Beispiel Fakten über den Krieg oder die handelnden Figuren einstreut.
Die Mischung aus historischen Fakten, Gesellschaftskritik, Beigbeders Humor, der Nostalgie rund um literarische Legenden und Hollywoodstars sowie dem gelegentlichen Einstreuen von popkulturellen Bezügen macht den Reiz von "Oona & Salinger" aus.