Der Reading-Room in Wien-Margareten.

Literatur im Souterrain

Im Souterrain eines klassischen Wiener Zinshauses werden seit mehr als 12 Jahren Bücher und Gedanken getauscht.

  • Eingang des reading rooms

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  • Ein Buch von Friedericke Mayröcker

    Ein Buch einer waschechten Margaretnerin. Friederike Mayröcker wohnt in der Zentagasse.

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  • Lesetour

    Literarische Spurensuche mit Reading Room-Gründer Neil Y.Tresher.

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  • Rote Säule

    Die sogenannten "Busta-Säule", ein rot bemalter Entlüftungsschacht der unterirdischen Straßenbahn auf der Wiedner Hauptstraße.

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  • Lesetour

    Literarische Spurensuche im fünften Bezirk.

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Momentaufnahme

Schon die Adresse verweist auf einen Schriftsteller: Anzengrubergasse 19. Auf wenigen Quadratmetern lädt der Verein "Reading Room" zu Lesungen, Vorträgen und Diskussionen über und mit Autoren und Autorinnen, die vielleicht nicht im Mittelpunkt des großen Literaturbetriebs stehen.

Etwa einmal im Monat begibt sich der Gründer Neil Y.Tresher auf literarische Spurensuche durch Wien, um an berühmte und in Vergessenheit geratene Schriftsteller zu erinnern. Am vergangenen Sonntag, dem Internationalen Frauentag war der fünfte Bezirk an der Reihe – Margareten, mit besonderer Berücksichtigung der Weibs.bilder.

Nicht nur die große Lyrikerin Friederike Mayröcker ist eine waschechte Margaretnerin. Die in der Zentagasse lebende Schriftstellerin, vor kurzem 90 Jahre alt geworden, kann man fast täglich im Grätzel spazieren sehen. Auch Therese Schlesinger-Eckstein, Maria Altmann oder Friederike Seidl Christine Busta lebten und arbeiteten in dem ehemaligen Arbeiterbezirk.

Bertha Eckstein - Diener etwa, die später als Sir Galahad publizierte war eine der frühen Vertreterinnen eines anderen Lebensentwurf als in der großbürgerlichen Gesellschaft des 19.Jahrundert üblich. Sie verließ früh Mann und Kind, wanderte in die Schweiz aus, und konnte von ihrer Arbeit auch leben. Ihr Buch Mütter und Amazonen, die erste auf Frauen fokussierte Kulturgeschichte, gilt als Klassiker der Matriarchatsforschung.

Das Haus der heute in Vergessenheit geratenen Familie Eckstein befindet sich etwa in der Siebenbrunnengasse. An die Dichterin Christina Busta erinnert ein ungewöhnliches Denkmal – die sogenannten "Busta-Säule", ein rot bemalter Entlüftungsschacht der unterirdischen Straßenbahn auf der Wiedner Hauptstraße.