Ärztestreit in Verlängerung

Das neue Ärzte-Arbeitszeit-Gesetz gilt seit Anfang des Jahres. In Wien streiten die Ärzte mit den Spitals-Managern und der Stadtregierung immer noch ums Geld, um Dienstzeiten, darum, ob Ärzte-Stellen gestrichen werden. Und es schaut nicht so aus, als wäre der Streit bald aus der Welt zu schaffen. Ein Streit, der immer offener auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten ausgetragen wird. Heute Nachmittag wollen Ärztinnen und Ärzte in Wien wieder auf die Straße gehen.

Morgenjournal, 23.3.2015

Zwischen 1000 und 2000 Teilnehmer erwartet sich die Wiener Ärztekammer für ihren Demonstrationszug, der am späten Nachmittag von der Spitalgasse im 9. Bezirk zum Park zwischen Naturhistorischem und Kunsthistorischem Museum im ersten Ziehen soll.

Die Ärztevertreter sagen, zwar würden seit Wochen intensive Verhandlungen mit allen Wiener Spitalserhalter laufen - hinsichtlich Arbeitszeiten, Gehältern und Beruflichen Rahmenbedingungen. Aber: Die Politik bzw. die Spitalsverantwortlichen zeigten bislang zu wenig oder gar keine Kompromissbereitschaft. Deswegen gebe es nun diesen Demozug- zu dem auch Patientinnen und Patienten eingeladen seien, so die Standesvertretung.

Schon formulieren die Ärztevertreter, die Gesundheitsversorgung sei noch nie in so großer Gefahr gewesen wie jetzt. Einen echten Überblick, wo und wie sehr es mangelt, gibt es nicht, Tatsache ist jedenfalls, dass auch Landes-Patientenanwältin Sigrid Pilz der Ärztekammer nicht widerspricht, wenn die von Zitat "überlangen Wartezeiten in den Ambulanzen sowie Betten auf dem Gang in fast allen Gemeindespitälern" Zitat Ende spricht.

Und auch am Allgemeinen Krankenhaus, für dessen ärztliche Ausstattung ja die MedUni Wien verantwortlich ist, ist Ärger überliefert: In einem Schreiben aus dem Gremium der dortigen Primarärzte hieß es bereits Anfang Februar, seit der Einführung des Krankenastalten-Arbeitszeitgesetzes habe sich die Qualität der Versorgung im Bereich des AKH dramatisch verschlechtert. Von einer katastrophalen Warteliste auf Operationen war da die Rede, und von Wartezeiten von zwei Monaten allein für einen Ersttermin bei der Strahlentherapie. Eine Situation, die sich mangels Annäherung der Positionen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer seither wohl kaum verbessert haben wird.