Von Julia Friedrichs
Wir Erben - Was Geld mit Menschen macht
Über das Erben zu reden, gilt allgemein als indiskret. Gleich zwei Tabuthemen hängen daran: der Tod und das Geld. Die deutsche Journalistin Julia Friedrichs hat es dennoch getan und sagt, es war höchste Zeit dieses Thema aufzurollen. Denn: Das nächste Jahrzehnt wird die Dekade der Erben.
8. April 2017, 21:58

BERLIN VERLAG
"Eine beeindruckende Reportage, die 300 Seiten auf spannende und informative Weise füllt."
In Deutschland werden geschätzte drei Billionen Euro als Erbschaft den Besitzer wechseln - ein noch nie dagewesener Vermögenstransfer. In Österreich dürfte das Erbschaftsvolumen umgerechnet auf die Bevölkerung ähnlich groß sein. Gesicherte Zahlen gibt es dazu allerdings keine. Weder Finanzministerium, noch Justizministerium oder Österreichische Nationalbank können Auskunft geben.
Zitat
Schätzungen zufolge bringt jeder zweite Erbfall die sensible Statik einer Familie zumindest kurzfristig ins Wanken. Um jede fünfte Erbschaft tobt ein heftiger Kampf. Dann ziehen Brüder gegen Schwerstern vor Gericht, Kinder erster Ehe gegen Frauen zweiter Ehe, Großeltern gegen Enkel. Und manchmal auch einfach: jeder gegen jeden.
Julia Friedrichs hat in ihrem Buch "Wir erben" die Situation in Deutschland analysiert. Sie stellt nicht nur die Frage, was dieser Geldsegen mit den Betroffenen macht. Sie untersucht auch, welche Folgen das für die gesamte Gesellschaft hat - vor allem für jene, die durch die Finger schauen werden. Auch wenn sich Julia Friedrichs Analyse auf Deutschland beschränkt, vieles hat auch für das österreichische System Gültigkeit.
Die Autorin pendelt zwischen wissenschaftlichen Analysen, statistischen Fakten und intimen Einblicken in das Leben von Erben und jenen, die vererben werden. Wie sich die Gesellschaft durch das Geld der Alten tatsächlich verändern wird, kann Friedrichs noch nicht beantworten. Denn der Vermögenstransfer hat gerade erst begonnen.
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Julia Friedrichs, "Wir Erben - Was Geld mit Menschen macht", Berlin Verlag