Großflächiges Bienensterben
Überdurchschnittlich viele Bienenvölker haben den vergangenen Winter nicht überlebt. In manchen Regionen liegen die Verluste bei 50 Prozent und mehr. Schuld am Bienensterben sind nicht Pestizide, sondern die Varroa-Milbe, die sich in den vergangenen Monaten besonders gut vermehren konnte.
8. April 2017, 21:58

DPA/MARIJAN MURAT
Morgenjournal, 22.4.2015
Die Varroa-Milbe ist der gefährlichste Bienenschädling: die Milbe befällt die Bienenbrut, schwächt die Insekten und schleppt auch schädliche Viren in den Bienenstock ein. Die Folge ist ein Bienensterben, dass im Herbst- und Winterhalbjahr immer wieder seuchenartig auftritt. In den vergangenen Monaten waren die Bedingungen für die Varroa-Milbe besonders gut, erklärt Peter Frühwirth, Bienen-Experte der Landwirtschaftskammer Oberösterreich und selbst aktiver Imker: Angefangen hat es mit dem milden Winter 2013/14 in dem viele Varroa-Milben überlebt haben.
Im Kampf gegen die Varroa setzen die Imker nach der letzten Honigernte Ameisensäure ein. Bei Regenwetter kann diese aber nicht ausreichend gut verdunsten um zu wirken, das war im Vorjahr der Fall, erklärt Frühwirth.
Die Folge: in Oberösterreich sind fast ein Drittel der Bienenvölker gestorben, in Niederösterreich und Salzburg sogar 40 Prozent. Mit Pestiziden wie den umstrittenen Neonicotinoiden hat dieses Bienensterben nichts zu tun.
Fest steht, dass es heuer weniger Honig geben wird - auch weil in Österreich wegen des Neonicotinoid-Verbots um 25 Prozent weniger Raps angebaut wird, sagt Günter Rohrer, Pflanzenbauexperte der Landwirtschaftskammer. Für die Obstbauern bedeutet das Bienensterben aber kein Problem, gibt Pflanzenbauexperte Rohrer zumindest für die Obstbauern Entwarnung.