Wie geht es nach der Hanlo-Pleite weiter?

Am Dienstag hat die Hanlo Fertighaus GmbH mit Sitz in Graz Insolvenz angemeldet. Betroffen sind neben den Mitarbeitern auch Kunden, vielfach Jungfamilien. Ob deren Aufträge noch erfüllt werden, hängt davon ab, ob Hanlo weitergeführt werden kann.

Mittagsjournal, 9.5.2015

Noch keine Entscheidung über Investor

Insolvenzverwalter Axel Reckenzaun sucht derzeit einen Investor, der das Hanlo Fertighaus-Unternehmen weiterführt. Laut Georg Ebner vom Kreditschutzverband 1870 gibt es einen Interessenten: "Es geht darum, schnellstmöglich mit dem Investor zu verhandeln. An diesem Investor wird sich natürlich die Zukunft des Unternehmens entscheiden."

Ein Investor muss genug Geld einbringen, um die Liquidität zur Fortführung von Hanlo Fertighaus sicherzustellen. Außerdem muss er den Sanierungsplan mit umsetzen. Derzeit laufen Gespräche, noch ist nichts entschieden. "Die erste Gläubiger-Versammlung am Landesgericht in Graz ist für 19.5.2015 festgesetzt. Das ist ja schon in knapp zwei Wochen. Bis dorthin wird man meiner Einschätzung nach wissen müssen, ob ein Investor einsteigt oder nicht. Denn es gibt ja auch laufende Masseforderungen, die bedient werden müssen, Dienstnehmer, die im Unternehmen angestellt sind, und es sind laufende Kosten, die abgedeckt werden müssen."

"Fertighaus-Branche im Aufwind"

Betroffen sind 75 Mitarbeiter. Rund 40 Aufträge sind offen. Viele Betroffene, die im Schnitt 15.000 Euro Anzahlung geleistet haben, haben sich an den Kreditschutzverband gewandt. "Es melden sich sehr viele Jungfamilien", sagt Georg Ebner vom Kreditschutzverband 1870. Nur wenn ein Investor gefunden wird, der das Unternehmen weiterführt, haben Betroffene eine Chance, dass ihr angezahltes Haus doch noch errichtet wird.

Der österreichische Fertighaus-Fachverband sieht die Pleite bei Hanlo selbst begründet. Die Branche sei insgesamt sogar im Aufwind, sagt Geschäftsführer Christian Murhammer: "Die Branche hat sich auf alle Fälle konsolidiert und der Trend zeigt eindeutig in die positive Richtung."

Im Vorjahr seien um 1,4 Prozent mehr Einfamilienhäuser errichtet worden. Heuer gebe es um 14 Prozent mehr Aufträge als im selben Zeitraum des Vorjahres, sagt Murhammer.